Samstag, 12. Februar 2011

Rezension "Der Märchenerzähler"

Titel: Der Märchenerzähler
Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 448
ISBN: 978-3789142895
Einbindungsart: Gebunden
Preis: 16,95 €


Ein Junge mit zwei Gesichtern, ein Mädchen, dass sich rettungslos in ihn verliebt und eine tragische Vergangenheit, die diese Liebe gefährdet.

Zum Inhalt:
"Der Märchenerzähler" erzählt die Geschichte von Abel und Anna. Abel, ein jugendlicher Drogendealer, der auf die selbe Schule wie Anna geht, wird von ihr lange Zeit überhaupt nicht beachtet. Eines Tages findet Anna jedoch eine Stoffpuppe im Kollegstufenraum und gibt sie Abel, der behauptet, dass es seine ist. Anna findet, dass so merkwürdig, dass sie beginnt sich für Abel zu interessieren und - trotz der Warnungen ihrer besten Freundin  - mehr aus ihm herauszubekommen. Sie findet heraus, dass Abel eine kleine Schwester hat, um die er sich hinreisend kümmert. Die Mutter der beiden ist verreist und so sind sie auf sich allein gestellt. Anfangs blockt Abel alle Versuche von Anna ab, die ihn so gerne näher kennenlernen würde. Doch nach einiger Zeit freunden die beiden sich an und Anna wird immer mehr in Abels Leben mit einbezogen. Sie unternimmt Dinge mit Abel und seiner Schwester Micha, sie hört Abel zu, wenn er Micha Märchen erzählt und sie verliebt sich in Abel. Ihre beste Freundin warnt sie immer wieder vor Abel und sagt ihr, dass es Dinge gäbe, die Anna nicht wüsste. Doch Anna lässt sich davon nicht beeindrucken. Ihre Gefühle zu Abel werden immer stärker und sie möchte mehr als bloß harmlose Küsse. Doch als Anna einen Schritt weiter geht, geht sie einen Schritt zu weit, denn Abels Vergangenheit und Geheimnisse holen die beiden auf schreckliche Art und Weise ein. 

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich eine gespaltene Meinung zu "Der Märchenerzähler" habe. Auf der einen Seite liest es sich wirklich super und die Idee immerwieder zwischen dem Märchen, das Abel erzählt und der Realität, die von dem Märchen übrigens gar nicht sooo weit weg ist, hin und her zu wechseln finde ich wirklich gut. Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und authentisch, die Worte die sie benutzt fesseln. Die Personen sind gut dargestellt und wirken echt. Die Liebe und Fürsorge die Abel seiner Schwester zukommen lässt, ist fast mit Händen greifbar und wunderschön dargestellt. Auch die Sorgen um den Verbleib der Mutter und die Frage nach dem "Wie geht's jetzt weiter" ist wahnsinnig gut spürbar. Der Inhalt des Buches lässt einen so schnell nicht wieder los, da die Geschichte doch sehr tragisch weitergeht. Ich hatte nicht selten einen Kloß im Hals und wollte, dass die Geschichte sich zum Guten wendet. Ich habe mit den Protagonisten bis zum Ende mitgelitten und die Story hat mich trotz aller Grausamkeit auf eine Art, die ich selber nicht erkläre kann, berührt.  

Die teilweise sehr heftigen und brutalen Stellen im Buch ließen mich jedoch des Öfteren zusammenzucken.

****Achtung Spoiler: ****
Ich bin wirklich nicht jemand, der keine heftigen Szenen verträgt, ich lese sehr gerne Bücher von Simon Beckett und Tess Gerritsen usw., aber dass eine Vergewaltigung und eine Frau die sich die Pulsadern aufschneidet in einem Jugendbuch so detailiert beschrieben werden müssen finde ich doch sehr heftig. Auch der Kindesmissbrauch von Abel wird so kalt und unbarmherzig dargestellt, dass es mir fast den Magen umgedreht hätte.
 ****Spoiler Ende****

Wenn ich mir überlege, so etwas einem 14-Jährigen in die Hand zu drücken wird mir ganz anders. Ich hätte als 14-Jährige dieses Buch definitiv weggelegt und das hat nichts damit zutun, dass ich keine tragischen oder schlimmen Themen lesen möchte, sondern schlicht und einfach mit der Darstellungsweise. Ich finde das echt schade, denn die Grundidee des Buches ist gar nicht schlecht und das Buch ist wirklich gut geschrieben, aber diese heftigen Szenen geben mindestens zwei Punkte Abzug. 
Das Cover finde ich sehr hübsch und gut gelungen. Das Mädchen, dass im Winter an einem See steht, passt gut zum Inhalt der Geschichte. Auch der Titel ist ganz gut gewählt, wobei ich gerade wegen dem Titel etwas anderes erwartet habe. Ich dachte eher, dass das Buch fantastische Elemente hat, was aber in keinster Weise der Fall ist. 

Ich bin immernoch ganz überrascht über meine Meinung, denn meine Kollegin hat mir das Buch mit wahren Begeisterungsstürmen in die Hand gedrückt. Sie klang so, als wäre das Buch total schön zu lesen, was ich aber an keiner Stelle so empfunden habe. Ich fande das Buch fast durch die gesamte Geschichte hinweg traurig, düster und demprimierend. 

Nimmt man die gesamte Geschichte, ist das Ende zwar passend, aber meiner Meinung nach auch sehr bedrückend. Die Geschichte hat mich traurig und hoffnungslos zurückgelassen und das ist etwas was ich bei Büchern eigentlich gar nicht mag. Sicherlich traurige Enden sind realitätsnah und wenn es ein trauriges Ende ist, dass trotz allem Etwas vermittelt, finde ich das auch in Ordnung, aber hier überwiegt bei mir die Frustration über den Ausgang doch sehr. Die Protagonisten hätten etwas anderes verdient gehabt, nachdem was sie alles durchgemacht haben.

Fazit:
Ein Plot aus dem man mehr hätte machen können, oder aber auch weniger ist manchmal mehr!!!

eigentlich 2,5 Punkte ;)

1 Kommentar:

  1. Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen, auch wenn es mich, so wie dich, in einer traurigen Stimmung zurückgelassen hat. Für 12-14 jährige ist das bestimmt nichts, eher für ältere. Trotzdem bin ich immer noch sehr begeistert davon, auch wenn es sich bestimmt schwerer verkaufen lässt, oder?
    LG
    Marie

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