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Montag, 18. Juni 2012

Rezension "Spenderkind"

Titel: Spenderkind
Autor: Katrin Stehle
Verlag: Gabriel
Seitenzahl: 238 Seiten
ISBN: 978-3522302845
Einbindungsart: Gebunden
Preis: 12,95 €
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Zum Inhalt:
Eigentlich könnte in Linas Leben alles so toll sein. Sie hat ein tolles Elternhaus und ist mit einem der begehrtesten Jungs der Schule zusammen.  Doch eines Tages belauscht sie ihre Eltern bei einem Streit und erfährt so nach einigem Nachfragen, dass ihr Vater gar nicht ihr biologischer Vater ist, da sie durch eine Samenspende gezeugt wurde. Für Lina bricht ihre heile Welt zusammen und existenzielle Fragen beginnen sie zu quälen. Wer ist wohl ihr richtiger Vater? Was ist mit ihrem "Nicht"-Vater? Und wieviele Geschwister hat sie wohl, wenn sie durch eine Samenspende entstanden ist? Fragen über Fragen, die es Lina schwer machen ihr Leben normal weiterzuführen. Sie merkt, wie es immer mehr aus seiner Bahn gerät und wünscht sich nichts mehr, als dass ihr Freund Julian für sie da ist und sie versteht. Doch irgendwie kann er ihr nicht das geben, was sie gerne hätte und dann ist da ja auch noch Nick. Nick der Außenseiter. Nick mit den Wolkenaugen. Nick, der sie eigentlich gar nicht interessiert. Eigentlich ...

Meine Meinung:
"Spenderkind" ist ein Jugendbuch, welches mir wirklich gut gefallen hat. Es beschreibt Linas inneren Kampf und ihre Identifikationsschwierigkeiten wunderbar und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

Nachdem Lina erfährt, dass sie nicht das biologische Kind ihres Vaters ist, ist ihr innerer Kampf für den Leser praktisch greifbar. Ich konnte richtig gut verstehen, wie sie sich fühlt, in welchem Zwiespalt sie sich befindet. Die Autorin schaffte es wahnsinnig gut dieses Gefühl dieser inneren Zerrissenheit zu mir zu transportieren. Denn eigentlich liebt Lina ihren Vater, doch jetzt ist er plötzlich ja gar nicht mehr ihr Vater und genau diese sich streitenden Gefühle verwirren Lina so sehr.

Auch ihre verwirrten Gefühle für ihren Freund und den Außenseiter Nick kommen wirklich gut rüber. Man merkt richtig, dass sie eigentlich selbst nicht weiß, was sie möchte und deswegen ein ganz ungutes hin und her anfängt und dadurch ihr Gemütszustand noch mehr durcheinander gerät. Ich denke mit genau dieser Zerrissenheit, diesen verwirrten Gefühlen, greift die Autorin ein Thema auf, mit dem fast jeder Jugendliche zu kämpfen hat und ich denke genau deswegen trifft das Buch exakt die Kernprobleme seiner Zielgruppe und ist für diese bestens geeignet.

Sehr gut gefällt mir außerdem der kurzweilige super zu lesende Schreibstil der Autorin, der es mir leicht machte das Buch in einem Rutsch und wenigen Stunden durchzulesen. Nie wurde es langweilig oder langwierig. Immer wieder erwarteten mich neue und teils auch überraschende Wendungen.

Mit "Spenderkind" ist es Katrin Stehle gelungen, ein Jugendbuch zu schreiben, welches zwar die Hoffnungslosigkeit der Protagonistin total gut transportiert, aber nie hoffnungslos ist. Mir gefällt es sehr gut, dass sich die Probleme nicht einfach in Luft auflösen, sondern über die ganze Zeit der Geschichte mehr oder weniger bestehen bleiben und die Geschichte trotz allem nicht hoffnungslos wirken lassen. Genau das macht die Geschichte realistisch und authentisch.

Von den Charakteren hat mir eigentlich Nick am Besten gefallen. Er wirkte einfach so lieb und schien Lina wirklich sehr gerne zu mögen. Er war für sie da und stand in jeder Situation zu ihr und das gefiel mir wirklich gut. Lina war aber auch, wie oben schon geschrieben sehr gut dargestellt. Sie war mir zwar nicht in allen Situationen sympathisch, denn oft hätte ich sicher anders als sie gehandelt, aber trotzdem war ihr Charakter einer, der Tiefe aufwies und das hat mir total gut gefallen.

Die kleine Liebesgeschichte, die praktisch neben der "Hauptgeschichte" her läuft hat mir auch wirklich gut gefallen. Meine regelmäßigen Leser wissen inzwischen ja, dass ich Bücher total gerne mag, in denen die Liebesgeschichte klein und vorallem zart ist und oft auch so nebenherläuft, manchmal sogar im Hintergrund verschwindet (wobei das hier nicht unbedingt der Fall ist, da die Liebesgeschichte doch die meiste Zeit sehr präsent bleibt). Und trotz allem ist sie so wunderbar zart, dass ich richtig mitgeschwelgt und mich auf jede einzelne Seite gefreut habe.

Natürlich steht in "Spenderkind" das Thema der Samenspende im Vordergrund und doch kommen auch andere "Teenieprobleme" nicht zu kurz. Natürlich liegt der Fokus auf dem einen Thema, doch ist gerade das spannend und auch sehr interessant. Wer allerdings auf eine Geschichte hofft, die auch Informationen über Samenspenden ansich beinhaltet, könnte enttäuscht werden, denn das wird hier nicht geboten. Es handelt sich lediglich um eine fiktive Geschichte.

Fazit: 
Sehr schönes, einfühlsames, hoffnungsvolles und auch berührendes Buch, welches gut und sensibel mit dem Thema "Samenspende" umgeht und zudem mit einer sehr schönen zarten Liebesgeschichte aufwarten kann.

Ich bedanke mich herzlich bei Dani von Buchbegegnungen und Gabriel für die Bereitstellung des Leseexemplars. 


1 Kommentar:

  1. Mein linker Buchhändler-"Zeh" hat mir bei den Frühjahr/Sommer-Vorschauen (2012) schon verraten, dass das ein guter Titel ist! Dann lag ich ja gar nicht so falsch... leider habe ich davon kein Leseex. erhalten, obwohl ich es erbeten hatte! Magst du es mir im September mitbringen oder mit ins Paket legen? :)

    Und ich tagge dich jetzt einfach frecherweise mal ;) http://bit.ly/KwgzxO Bitte schreibe 8 Dinge über dich in Bezug auf das Thema "Paris vs. Venedig"!

    Liebe Grüße,
    Franci

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