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Mittwoch, 11. Juli 2018

Rezension "Salz für die See"

Titel: Salz für die See
Autor: Ruta Sepetys
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-56023-0
Seitenzahl: 416
Einbindungsart: Hardcover / ebook
Preis: 19,99 € / 13,99 €
Alter: ab 14

(c) Königskinder
Zum Inhalt:
Der zweite Weltkrieg steht kurz vor dem Ende. Allerorts fliehen die Menschen und versuchen sich vor der Roten Armee in Sicherheit zu bringen. So auch Emilia, Joana und Florian. Jeder der drei trägt ein Geheimnis mit sich herum und jeder der drei möchte nichts als überleben. Gemeinsam begeben sie sich auf die gefährliche Reise nach Gotenhafen um dort das vermeintlich sichere Schiff zu erreichen, welches sie weg aus dem Kriegsgebiet bringt. Was sie jedoch nicht wissen, ist dass die lebensgefährliche Reise mit der Schifffahrt erst beginnt und es in den Sternen steht, wer diese überlebt.

Meine Meinung:
Der Untergang der Wilhelm Gustloff ist längst nicht so prominent wie der der Titanic. Dabei starben bei diesem Unglück jedoch viel mehr Menschen. Die Stiefmütterlichkeit, mit der dieses Unglück behandelt wird, liegt vermutlich vor allem daran, dass auf der Gustloff viele Nazis waren, die in den kalten Fluten ihren Tod fanden. Doch es darf nicht vergessen werden, dass auch viele Zivilisten und Unschuldige an Bord waren und so finde ich es richtig klasse, dass Ruta Sepetys das Schweigen um den Untergang der Gustloff bricht und eine spannende, wie auch berührende Geschichte rund um dieses Unglück schafft.

Da ich selbst vorher noch nie vom Untergang der Gustloff gehört oder gelesen hatte, betrat ich mit dieser Geschichte völliges Neuland. Wie Sepetys historische Fakten mit Fiktion mischt ist auf unnachahmliche Weise gekonnt und faszinierte mich bereits ab der ersten Seite. Ich hatte offen gestanden nicht erwartet, dass diese Geschichte so eine Sogwirkung auf mich ausüben würde, doch das tat sie. Dies änderte sich auch bis zum Ende nicht.

Septeys schaffte es zudem mich von Seite eins an zu berühren. Eigentlich geht es mir immer so, wenn ich Bücher lese, die zur Zeit des zweiten Weltkriegs lese. Ich muss häufig schlucken, stellenweise sogar mit den Tränen kämpfen, so schrecklich finde ich die Geschehnisse. Bei dem Gedanken daran, dass es damals wirklich so zuging, dreht sich mir der Magen um. Sepetys transportiert mit ihrer Geschichte, diese bedrückende Stimmung perfekt. Ich hatte das knallen der Gewehre und das Schreien der Menschen in den Ohren, den Geruch von Schießpulver in der Nase und spürte die Kälte der Nacht auf meinen Armen.

Sepetys kann einfach unfassbar gut schreiben. Die kurzen Kapitel fand ich richtig super, so bekam die Geschichte eine Dynamik, die sich verselbstständigte und nicht mehr aufhalten ließ. Auch die Spannung war mit Händen greifbar. Sepetys springt so schnell zwischen den Protagonisten hin und her, dass die Seiten nur so dahinflogen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.

Als die Protagonisten dann die Gustloff und den Hafen erreichen, bekommt die Geschichte nochmal eine ganz neue Dynamik. Die dramatischen Zustände dort waren ebenso mit Händen greifbar, schockierten mich und machten mich traurig. Und trotzdem schwebte über allem auch ein stückweit Hoffnung. Hoffnung auf ein neues, ein besseres Leben. Sepetys schafft es, alles glaubwürdig wirken zu lassen und so muss man als Leser auch den ein oder anderen Verlust hinnehmen, der zwar nicht schön, aber realistisch ist.

Am Ende des Buches gibt es noch einen kurzen Ausflug in die Historie. Man erfährt was Tatsache war und was der Fiktion der Autorin entsprang. Das rundet das Buch wunderbar ab und macht es zu einer gelungenen Geschichte, die ich noch lange im Kopf und im Herzen behalten werde.

Fazit:
Ein weiteres Königskind, das mein Herz berührt, gebrochen und wieder zusammen gesetzt hat. Sepeteys unvergleichbarer Schreibstil macht "Salz für die See" zu einer emotionalen Reise, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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