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Donnerstag, 7. März 2019

Rezension "Was uns erinnern lässt"

Titel: Was uns erinnern lässt
Autor: Kati Naumann 
Verlag: HarperCollins
Seitenzahl: 400
ISBN:  9783959678056
Einbindungsart:Hardcover / ebook
Preis: 20,00 € / 16,99 €

(c) HarperCollins
Zum Inhalt: 
Zwei Zeitebenen, ein Handlungsort. Auf der einen Seite ist da Christine , 1977, im Teenageralter, die mit ihrer Familie in der Sperrzone zwischen der DDR und der BRD in einem Hotel wohnt. Abgeschnitten vom Rest der Welt, leben sie in ihrer heilen Welt und denken nicht daran, dass ihnen etwas schlechtes passieren könnte. Als Familie halten sie zusammen und machen das Beste aus ihrer Situation. Doch von einem auf den anderen Tag verlieren sie alles, was ihnen jemals etwas bedeutet hat. Auf der anderen Seite ist da Milla, 2017, eine junge Frau, die auf der Suche nach sich selbst verlorene und verlassene Orte sucht und dadurch auf Christine und ihre Geschichte stößt. Gemeinsam fangen die beiden Frauen an ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.

Meine Meinung:
Was für ein Buch, was für ein Zeitalter, was für eine Geschichte. Wenn ich mich mit deutscher Geschichte beschäftigt habe, dann war es der Nationalsozialismus oder aber vielleicht das Mittelalter. Mit der Zeit der DDR und der DDR selbst habe ich mich so noch nie beschäftigt und so war ich sehr gespannt auf dieses Buch.

Die Autorin hat wahnsinnig gute Arbeit geleistet. Sowohl was ihre Recherche angeht, als auch was ihre Geschichte angeht. Ich habe unglaublich viel über die DDR und die Umstände gelernt. Ich wusste noch nichts über die Sperrzonen und wie heftig das damals war. Wie schwer es war sich gegenseitig zu besuchen, wie Menschen abgestraft wurden, die nicht ins Bild passten oder als potenielle Gefahr galten. Kinder wurden von ihren Eltern getrennt, Familienmitglieder verrieten sich gegenseitig. Die Autorin hat hierfür viel recherchiert und auch eigene Erinnerungen verwendet, was man als Leser sofort merkt. Die Geschichte ist unglaublich authentisch und berührend. Sie ging mir ziemlich nah und war sehr emotional.

Der Schreibstil der Autorin ist toll. Wie sie die beiden Zeitebenen miteinander verknüpft ist richtig gut gemacht. Alles ist logisch, ergibt Sinn und passt zusammen. Zunächst habe ich die Perspektive der Gegenwart etwas mehr gemocht. Dies änderte sich aber recht schnell und ich war unglaublich von der Vergangenheit gefesselt. Dass man Christine und ihre Geschwister als Kinder kennenlernt und ihnen dann als Erwachsenen wieder begegnet ist super. Kati Naumann beschreibt auch ihre Charaktere so authentisch, dass ich das Gefühl hatte, ich würde die Dressels persönlich kennen. Sie schafft es ihren Charakteren die verschiedensten Facetten zu verleihen und so bleibt am Ende keiner blass zurück.

Denn Kampf um ihr Erbe, den Christine gemeinsam mit Milla ausficht, ist ebenfalls sehr spannend, fesselnd und glaubwürdig erzählt. Vor allem das Ende gefällt mir hier sehr gut, da die Autorin es schafft, die Geschichte befriedigend abzuschließen ohne ein echtes, ein klassisches Happy End zu schreiben. Dies hätte aber auch nicht zur Geschichte gepasst und so hat Naumann hier alles richtig gemacht.

Ich hätte zu Beginn wirklich nicht gedacht, dass mich diese Geschichte so begeistern und fesseln würde, aber ich finde es toll, dass ich endlich mal eine Geschichte über die Zeit vor der Wende, über die Zeit in der Sperrzone, die Zeit er Entbehrungen und Enteignungen zu lesen bekommen habe und mir so vor Augen führen konnte, dass es neben dem Nationalsozialismus durchaus noch andere dunkle Kapitel in der deutschen Geschichte gibt.

Fazit:
Ich merke, dass ich meine Gefühle gar nicht komplett rüber bringen kann, aber ich möchte euch einfach bitten, dieses Buch zu lesen. Es ist toll recherchiert und super geschrieben. Es informiert, unterhält und macht Spaß. Es regt zum Nachdenken an, bringt die Gefühle in Aufruhr und lässt einen an eine Zeit zurück denken, die nicht vergessen werden darf.

1 Kommentar:

  1. Für mich war es ebenfalls ein richtiges Herzensbuch!
    Liebe Grüße
    Martina

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