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Freitag, 7. Juni 2019

Rezension "Bus 57"

Titel: Bus 57
Autor: Dashka Slater
VerlagLoewe
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3-7432-0363-1
Einbindungsart: Hardcover
Preis: 18,95 €
Alter: ab 14

(c) Loewe
Zum Inhalt:
Sasha und Richard sind zwei Teenager, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Richard, ein dunkelhäutiger Junge aus schwierigen Verhältnissen, der schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt kam. Sasha eine Person, die sich selbst als geschlechtsneutral, als agender definiert. Die Wege der beiden kreuzen sich in der Buslinie 57. Sasha vom Aussehen her ein Junge, trägt aber einen Rock und wird so schnell Ziel der Aufmerksamkeit von Richard und seinen Freunden. Von diesen angestachelt setzt Richards Sashas Rock in Brand und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Meine Meinung:
Dieses Buch basiert auf einem wahren Erlebnis. Die Autorin begleitete den Prozess rund um Richard und sein Vergehen und sprach mit den Betroffenen. Basierend auf diesen Informationen schrieb sie diese Geschichte nieder.

Als ich den Klappentext dieses Buches las, war ich sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte. Biographien und biographische Geschichten lese ich eigentlich eher selten, doch ab und an ist eine drin und so kam dieses Buch genau richtig.

Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Der Schreibstil der Autorin ist total angenehm zu lesen, ich fühlte mich so, als wäre ich selbst hautnah am Geschehen dran gewesen. Die Kapitel sind stellenweise sehr kurz, manchmal sogar nur eine Seite lang und genau das finde ich hier richtig super. Die Kürze der Kapitel vermittelt ein Gefühl, welches perfekt zur Erzählung passt. Man springt von Ereignis zu Ereignis, stellenweise fühlte ich mich gehetzt, aber in einem positiven Sinn. Denn das passt einfach wie die Faust aufs Auge zu den Geschehnissen.

Was die Autorin hier beschreibt ist dermaßen schockierend und traurig. Die Geschichte war extrem tragisch, wobei für mich schlussendlich nicht feststeht, ob es sich wirklich um ein "Hassverbrechen" handelte, nur weil Sasha anders aussieht. Viel mehr erschien es mir wie eine "leichtsinnige" Tat eines überforderten Jugendlichen, der angestachelt von seinen Freunden viel zu weit geht und damit ein tragisches Ereignis auslöst. Auch wenn das natürlich nichts entschuldigt. Jedoch wirkte dieser Fall für mich zu sehr von der Presse aufgebauscht und viel mehr daraus gemacht, als es eigentlich war. Dies hat mit der Qualität des Buches aber eigentlich nichts zu tun, ist nur einer der Eindrücke, die ich durchs Lesen hatte.

Was ich total interessant fand, ist dass man durch die Geschichte nebenbei sehr viel über die amerikanische Justiz und das Strafvollzugssystem erfährt. Es gibt Zahlen, Daten und Fakten und viel darüber zu erfahren, wie Gerichtsverfahren ablaufen und wie es in den Gefängnissen so zugeht. Das alles fand ich wirklich spannend zu erfahren und stellenweise auch etwas erschreckend.

Es gibt eine Sache mit der ich allerdings recht große Schwierigkeiten hatte. Sasha bezeichnet sich selbst ja als agender, sprich weder männlich noch weiblich. Da hierfür weder er noch sie verwendet werden kann gibt es für das dritte Geschlecht eigene Pronomen. Dies brachte mich immer wieder aus dem Lesefluss und ich musste diese Stellen häufiger lesen, da ich diese Pronomen einfach gar nicht kannte. Mit der Zeit ging es etwas besser, doch blieben diese Stellen auch weiterhin kleine Stolperfallen.

Fazit:
Eine total interessante Geschichte, die eigentlich gar keine ist, denn sie erzählt von einer wahren, sehr erschreckenden Begebenheit. Die Autorin kann super schreiben, auch das Wissen welches nebenbei über die Justiz in den USA vermittelt wird, ist hochinteressant. Einzig mit den geschlechtsneutralen Pronomen hatte ich so etwas meine Probleme, da sie für mich komplett neu waren. Ansonsten hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen.

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