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Dienstag, 10. September 2019

Rezension "Hope"

Titel: Hope
Autor: Peer Martin
Verlag: Dressler
Seitenzahl: 544
ISBN: 978-3-7915-0139-0
Einbindungsart: Hardcover / ebook
Preis: 20,00 € / 12,99 €
Alter: ab 16 Jahren

(c) Dressler
Zum Inhalt:
Mathis ist ein junger Mann, der gerne eine Reportage schreiben würde. Eine Reportage über eine Flucht von Afrika nach Kanada. Dafür sucht er vor Ort nach einer geeigneten Person und stößt auf das Kind Hope. Alles andere als begeistert von dem Gedanken, nun ein Kind bei sich zu haben, machen sie sich gemeinsam auf den Weg. Sie begeben sich auf eine Reise, die mehr Gefahren birgt, als Mathis jemals hätte ahnen können. Eine Reise, die ihn und seine Sicht auf die Welt, komplett verändert.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist mein Highlight dieses Jahr. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich meine Meinung wirklich in Worte fassen soll, denn dieses Buch hat mich einfach nur geplättet. Es hat mich an emotionale Grenzen gebracht, womit ich niemals gerechnet hätte.

Mir war klar, dass dieses Buch keine leichte Kost wird und ich war gespannt auf die Geschichte rund um Hopes Flucht, doch was ich bekam war viel mehr als das. Nicht nur Mathis sieht die Welt nach seiner Reise mit anderen Augen, nein auch ich mache das, nach dieser Lektüre. Dieses Buch hat so viel in mir aufgewühlt und mich stellenweise so sprachlos gemacht, dass mir immer noch die Worte fehlen. Niemals hätte ich mit so viel Tiefgang, mit so vielen wichtigen Themen gerechnet.

Der Autor kann fantastisch schreiben. Er hat eine so extrem bildgewaltige Sprache, die Bilder vor meinem inneren Auge hat entstehen lassen, die mich fast in meine Träume verfolgt hätten. Eindrücklich beschreibt er, was Mathis und Hope auf ihrer Flucht erleben und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Er schreckt vor keinem Thema zurück und schildert auf grausame und authentische Weise, wie es in vielen Teilen dieser Welt zugeht. Ob Bandenkriege, Drogenhandel, Menschenschmuggel, Verstümmelung, Vergewaltigung und Ermordung von Menschen. Und nicht nur das, nein der Autor gibt der Erde selbst eine Stimme. Das Buch schreit einem förmlich die Zerstörung entgegen. Es hat mich so aufgerüttelt, das ich unbedingt etwas tun muss. Die Zerstörung des Regenwaldes, die Zerstörung unserer Weltmeere wird so unfassbar eindrücklich geschildert, dass ich schon wieder eine Gänsehaut bekomme.

Dabei schafft es der Autor diese Fakten wunderbar in die Geschichte einzuflechte, in dem er Mathis Hope Dinge erklären oder die beiden eben Dinge am eigenen Leib spüren lässt. Zudem gibt es nach Abschluss jeden Kapitels zwei Seiten mit sachlichen Informationen, bei denen der Autor nochmal ins Detail geht und der Leser abseits jeder Fiktion noch einmal die harten Fakten präsentiert bekommt. Schön finde ich es auch, dass es zu jedem negativen Punkt auch immer den Punkt "Hoffnung" gibt und man feststellt, dass sich sehr wohl Dinge auf der Welt verändern, dass immer mehr Menschen nachdenken und helfen wollen.

Das Buch hat vom Verlag die Altersangabe ab 16 und das kommt nicht von ungefähr. Vor Gewalt wird hier kein Halt gemacht, doch das ist auch nötig um tatsächlich aufzurütteln. Ich bin so unfassbar beeindruckt von diesem Buch, dass ich es gerade am liebsten jedem in die Hand drücken würde, damit es so viele Leser wie möglich bekommt. Die Geschichte von Mathis und Hope mag fiktiv sein, die Geschehnisse in dem Buch sind es leider nicht. Viele der Dinge hat man vielleicht schon mal gehört, doch sie so direkt noch einmal präsentiert zu bekommen, miterleben zu müssen, wie Protagonisten, die einem ans Herz gewachsen sind, durch die Hölle gehen, ist nochmal ein ganz anderes Kaliber.

In der Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, sagte jemand, dass man dieses Buch als schulische Pflichtlektüre einführen sollte. Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Noch nie habe ich ein Buch in der Hand gehabt, in dem der Autor die Missstände dieser Welt so gut auf den Punkt bringt und so eindrücklich erzählt, wie hier. Dieses Buch wird sicherlich noch lange in meinem Gedächtnis bleiben und mich so schnell nicht mehr loslassen.

Fazit:
Bitte lest dieses Buch. Nehmt euch die Zeit Hope auf ihrer Flucht zu begleiten. Selten habe ich ein so eindrückliches Buch gelesen, wie dieses hier, das mich so nachhaltig emotional beeindruckt hat, dass ich es vermutlich nie wieder vergessen werde.


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