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Donnerstag, 29. März 2012

Rezension "Oberwasser"

Titel: Oberwasser
Autor: Jörg Maurer
Verlag: Fischer
Seitenzahl: 396
ISBN: 978-3-596-18895-6
Einbindungsart: Taschenbuch
Preis: 9,99 €
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Zum Inhalt:
In "Oberwasser" gibt es gleich mehrere verschiedene Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, am Ende aber ein großes Ganzes ergeben. Kommissar Jennerwein wird auf der einen Seite von seinem Chef beauftragt zwei verschwundene BKA-Ermittler zu suchen. Da dies im Geheimen geschehen soll, muss er sich eine Finte überlegen, mit der er die Dorfbewohner von seinem eigentlichen Fall ablenken und seinen Aufenthalt in dem Dorf erklären kann.
Zur gleichen Zeit findet der junge Oliver im fernen Ausland eine Münze, die schon sehr alt zu sein scheint. Er beschließt zu erforschen, was es mit der Münze aufsich hat, woher sie kommt und wie alt sie wirklich ist. Und das ist nicht ganz ungefährlich, wie er schnell feststellen muss.
Und dann gibt es da noch das Ehepaar Grasegger, zwei ehemalige Gauner, von denen niemand weiß, ob sie tatsächlich geläutert sind.
Als die drei Handlungsstränge immer mehr zueinander kommen, nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Jennerwein sucht zudem einen Verräter in den eigenen Reihen. Sollte dies nicht gelingen, ist seine ganze Operation und sind vorallem die vermissten BKA-Ermittler verloren.

Meine Meinung:
Ich bin wirklich positiv überrascht von "Oberwasser". Ich hatte bevor ich begonnen habe zu lesen, nämlich die Befürchtung, dass es evtl. ein bisschen zu skurril für mich sein und mein Humorzentrum ein bisschen verfehlen könnte. Je länger ich aber gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass das nicht der Fall ist.

Natürlich hat Jörg Maurer einen speziellen Humor und auch einen speziellen Schreibstil, an den ich mich erst einmal ein bisschen gewöhnen musste, aber blöd fand ich ihn nicht und gestört hat er mich auch nicht. Ich konnte zwar nicht bei allem Lachen, finde aber schon dass Maurer einen sehr schönen, gut zu lesenden und vorallem sehr interessanten Schreibstil hat. Wobei "interessant" hier nicht negativ gemeint ist. Sobald ich mich daran gewöhnt hatte, hatte ich richtig Spaß daran in diesen Schreibstil einzutauchen. Er hat mir wirklich gut gefallen. Ein weitere Pluspunkt seines Schreibstils ist die Tatsache, dass er die Protagonisten so sprechen lässt und die Umgebung so beschreibt, dass ich als Leser mich tatsächlich so gefühlt habe als wäre ich in Bayern. Auch die Namensbezeichnungen der einzelnen Personen sind zunächst gewöhnungsbedürftig, da Maurer immer erst mit den Nachnamen (z.B. Mühlriedl, Rudi) anfängt, aber nach einer Weile scheint auch das normal und das Buch wird dadurch immer authentischer.

Der Kriminalfall der sich immer weiter und spannender entwickelt war auch klasse. Ich war richtig gefesselt an das Buch und das bin ich von Regionalkrimis gar nicht unbedingt gewöhnt. Nimmt man zum Beispiel die Kluftingerreihe so steht hier doch eher der Kommissar im Vordergrund und lässt einen eher schmunzeln als vor Spannung an den Nägeln knabbern. Hier war das aber ganz anders. Ich wollte unbedingt weiterlesen um zu erfahren, wie denn jetzt die Finte funktioniert und ob es Jennerwein wohl schaffen wird seinen eigentlichen Fall zu lösen.

Die Personen sind zwar zum Teil auch etwas skurril und komisch und manche mochte ich auch nicht wirklich. Ich finde aber trotzdem oder auch gerade deswegen hat es Maurer geschafft Charaktere zu schaffen, die in Erinnerung bleiben. Die gerade aufgrund ihrer skurrilen Art Eindruck machen und nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Über den ein oder anderen musste ich auch mal meinen Kopf schütteln, aber ich glaube nicht, dass er Autor Figuren wollte, die von allen gemocht werden. Ich glaube viel mehr, dass er kontroverse Charaktere schaffen wollte, die auch mal anecken. Hier denke ich vorallem an das Ehepaar Grasegger, dass mir stellenweise doch ein bisschen auf die Nerven ging.

Zwischendrin gab es immer wieder Abschnitte zu lesen, die ich überhaupt nicht verstanden habe. Nach einer Weile waren sie zwar ganz amüsant, da fast das gleiche Szenario immer wieder wiederholt wird (und das somit schon fast zum Running Gag wird). Allerdings dachte ich schon, dass ich das schlecht in meine Bewertung einbauen muss, aber weit gefehlt. Am Ende wird auch das aufgeklärt und darüber musste ich dann doch auch wieder schmunzeln. Man muss es Jörg Maurer also lassen. Er schafft es total gut Verwirrung zu stiften und eine Szene nach etwas aussehen zu lassen, was am Ende dann aber ganz anders ist.  
Achtung: Kleiner Spoiler: (Für alle, die das Buch kennen: Ich denke da eine Szene zu Beginn, mit Jennerweins Chef, die auf mich zunächst ganz anders wirkte, als sie es dann letztendlich war) Spoiler Ende.
Das macht er wirklich total klasse und ich bin wirklich beeindruckt von dieser Art des Schreibens. Und vorallem klärt er am Ende die Verwirrspiele auch wieder auf, und das ist doch das Wichtigste.

Das Ende hält dann auch noch die ein oder andere Überraschung parat, auch wenn ich finde, dass alles zum Schluss ein bisschen schnell aufgeklärt wurde. Vielleicht ist das auch nur die Enttäuschung darüber, dass das Buch vorbei ist. Aber ich hätte aufgrund des Verlaufs irgendwie ein spektakuläreres Ende, eine überraschendere Auflösung erwartet. Trotzdem bin ich doch alles in Allem zufrieden damit und das ist schon auch ok so. Dick aufgetragene Action hätte auch nicht wirklich in das Buch gepasst, und so muss ich dann auch nach längerem Nachdenken feststellen, dass das Ende ganz passend ist. Es lässt zudem noch ein paar Spekulationen für die nächsten Bände offen, vorallem was das Privatleben der Ermittler angeht. 

Zum Schluss, nachdem die Geschichte zu Ende ist, werden noch einige Details zur Geschichte auf die gewohnt humorvolle Art erklärt! Vorallem den Plan auf dem er die ganzen Liebesbeziehungen im Dorf aufzeichnet finde ich herrlich!

Nach der Lektüre von "Oberwasser" habe ich richtig Lust bekommen, die anderen Bücher von Jörg Maurer ebenfalls zu lesen. Vorallem, da mir das ermittelende Team sehr sympathisch war.

Fazit:
Humorvoller, ein bisschen schräger Alpenkrimi, der einiges an Spannung zu bieten hat und besonders mit der tollen und besonderen Sprache des Autors und einem sympathischen Ermittlerteam punkten kann.

3 Kommentare:

  1. Schöne Rezi, jetzt werde ich doch ein bisschen neugierig auf das Buch ;)
    Aber kann es irgendwie sein, dass du vor dem Fazit vergessen hast, den Satz zu Ende zu schreiben?

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    1. Huhu,
      danke für den Hinweis, ist mir gar nicht aufgefallen. Vergessen hab ich es soweit ich weiß nicht, muss wohl irgendwie auf die Löschentaste oder so gekommen sein! Danke dir nochmal! :)
      Liebe Grüße
      Caro

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  2. Das Buch habe ich auch, bin aber leider noch nicht dazugekommen es anzufangen :)
    Ich würde mich freuen, wenndu mal auf meinem Bücherblog vorbeischaust :)
    Schöne Ostertage.

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