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Dienstag, 1. Mai 2018

Rezension "Mädchen in Scherben"

Titel: Mädchen in Scherben
Autor: Kathleen Glasgow
VerlagFischer
ISBN: 978-3-7335-0415-1
Seitenzahl: 448
Einbindungsart: Broschiert
Preis: 14,00 €
Alter: ab 14

(c) Fischer
Zum Inhalt:
Charlotte ist ein seelisches Wrack. In ihrem Leben lief nichts so, wie es eigentlich laufen sollte. Ihre Mutter ist gewalttätig und nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern, ihre beste Freundin hat versucht sich das Leben zu nehmen und ihre Erfahrungen mit Männern sind allesamt schlecht und von Zwang geprägt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Charlotte versucht, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Als dies misslingt, kommt Charlotte in eine psychiatrische Einrichtung in der sie schrittweise lernt, ihren Schmerz anders zu bekämpfen. Jedoch wird sie daraus viel zu schnell in die Realität entlassen und muss plötzlich ganz alleine klar kommen. Ein schier unmögliches Unterfangen.

Meine Meinung:
Puuuuh, das ist eine Rezension, die mir ziemlich schwer fällt, fast genauso schwer, wie dieses Buch zu lesen.

Dieses Buch ist wahrlich keine leichte Kost. Charlotte, eine komplett zerbrochene Person auf ihrem Weg zurück ins Leben zu begleiten, schockierte mich gleichermaßen, wie es mich traurig machte. Kein Mensch sollte so etwas wie sie durchmachen. Und so nahm mein Entsetzen immer mehr zu, als ich lesen musste, was sie in ihren jungen Jahren schon alles erlebt hat. Als Leser braucht man schon starke Nerven, um Charlotte auf ihrem Weg zu begleiten. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und man stößt als Leser auf die Abgründe der menschlichen Psyche.

Ich kann nicht behaupten, dass ich das Buch gerne gelesen habe, denn das wäre einfach die falsche Bezeichnung für diese Geschichte. Stellenweise war ich durchaus gefesselt und gespannt, wie Charlie ihren Weg zurück ins Leben meistern würde. Doch so richtig überzeugen konnte mich die Geschichte nicht. Aufgrund des negativen Themas, ist der Tenor der Geschichte die ganze Zeit ebenfalls recht negativ. Dies ist zwar authentisch, denn alles fröhliche wäre hier Fehl am Platz gewesen, führte jedoch dazu, dass ich es nicht schaffte, das Buch am Stück zu lesen. Immer wieder musste ich es unterbrechen um ein Buch mit etwas leichterer Kost dazwischen zu schieben.

Die Protagonisten sind allesamt zerbrochene Persönlichkeiten. Nicht nur Charlotte ist innerlich kaputt, auch alle Menschen denen sie begegnet, haben nicht nur ein Päckchen mit sich herumzuschleppen. Angefangen bei Blue und allen anderen Mädchen, die mit ihr in der psychiatrischen Einrichtung sind, über Johnnie, den sie an ihrer Arbeitsstelle kennenlernt, bis hin zu ihren Nachbarn, die gemeinsam mit ihr in einem Haus wohnen. Als Leser fällt es schwer, da irgendeine Stelle zu finden, die nicht von Schwermut geprägt ist. Und auch wenn es gut ist, wenn die Autorin so ehrlich und offen beschreibt, wie es Charlie geht, die im Übrigen jemand ist, der sich auch selbst verletzt, so war es mir doch eigentlich zu heftig.

Und hier kommen wir auch gleich zum Schreibstil und der Altersangabe. Der Schreibstil der Autorin gefiel mir leider so gar nicht. Viel zu oft bentzt sie das F-Wort und lässt die Protagonisten am laufenden Band fluchen. Und das nicht nur die Jugendlichen, nein, kaum einer drückt sich normal aus, ohne in jedem zweiten Satz das F-Wort zu benutzen. Das ging mir nach einer Weile ganz schön auf den Keks, wurde aber zum Glück gegen Ende etwas weniger.

Die Altersangabe halte ich für sehr gewagt. Ich würde das Buch nie und nimmer ab 14 empfehlen. Wenn ich überlege, wie instabil manche Persönlichkeiten mit 14 sind und auch an mich zurück denke, mit 14, hätte ich das damals niemals lesen wollen. Eigentlich finde ich nicht, dass es sich bei diesem Buch um ein Jugendbuch handelt. Viel mehr ist es ein Buch für Erwachsene, die eine stabile Persönlichkeit besitzen. Für Jugendliche finde ich sowohl die Thematik als auch den Schreibstil deutlich zu heftig.

Fazit:
Ein Buch, das schockt und traurig macht. Ein Buch, das von Schwermut geprägt ist und mich beim Lesen extrem runterzog. Die fäkale Sprache der Autorin gefiel mir überhaupt nicht. Das Buch abschließend zu beurteilen ist wirklich schwer, doch ist es definitiv keine leichte Kost für Zwischendurch und in meinen Augen auch nicht für Jugendliche geeignet.

2,5 Kerzen

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