Samstag, 23. Juli 2011

Rezension "Beschützerin des Hauses"

Autor: Marlene Klaus
Verlag: Dryas 
Seitenzahl: 546
ISBN: 978-3940855121
Einbindungsart: Broschiert
Preis: 14,50 €

Zum Inhalt:
Barbara ist eine Heilerin, die den Mensch so gut es geht bei ihren Leiden hilft und versucht sie gesund zu machen. Doch leider hat sie es durch ihren Beruf überhaupt nicht leicht. Immer wieder kommen Gerüchte auf, sie sei eine Hexe und stünde mit dem Teufel im Bunde. Barbara tut dieses Geschwätz leichtfertig ab, denn sie glaubt nicht, dass ihr das gefährlich werden könnte. Abgesehen davon möchte sie eigentlich sowieso nichts mehr von der Welt wissen, seit ihre Tochter und ihr Ehemann bei einem Brand auf tragische Weise ums Leben kamen. Noch immer gibt Barbara sich die Schuld dafür und niemand kann sie vom Gegenteil überzeugen, bis ein unbekannter Mann in Hockenheim erscheint und beginnt um Barbara zu werben. Kurz darauf gibt es ein heftiges Unwetter in ihrer Stadt und Barbara wird dafür verantwortlich gemacht. Sie findet sich kurze Zeit später im Kerker wieder, kurz davor als Hexe angeklagt zu werden. Und niemand in Sicht, der ihr helfen könnte.

Meine Meinung:
Das Äußere:
Obwohl das Cover nicht sooo auffällig ist, oder eigentlich gerade deswegen wollte ich ein paar Worte dazu "sagen". Diejenigen von euch, die gerne historische Romane lesen, wissen, dass sie sich vom Cover her immer sehr ähneln. Meistens ist irgendein junges Mädchen vorne drauf. Selten haben sie wirklich etwas mit dem Inhalt zutun. Das Cover von "Beschützerin des Hauses" unterscheidet sich hier komplett von allen anderen historischen Romane, die ich bisher gelesen habe. Das finde ich eigentlich ziemlich gut, da es Mut beweist, vom Trend abzuweichen, andererseits hätte ich in der Buchhandlung wahrscheinlich genau wegen dieses Covers nicht danach gegriffen. Auch in der Vorschau hätte ich vermutlich darüber hinweggeblättert. Ich weiß, das widerspricht sich jetzt eigentlich, aber so ist es nunmal irgendwie. Ich finde das Cover jetzt auch nicht soooo spitzenmäßig, ich finde es nur toll, dass hier gegen den Strom geschwommen wird und das Cover ziemlich einzigartig ist.

Das Innere:
Ich habe sehr sehr schwer in das Buch hinein gefunden und seeeehr lange gebraucht, bis ich Spaß am Lesen hatte.

Zunächst konnte ich nämlich nur sehr wenig mit dem Buch anfangen. Da ich sonst eher leichtere historische Romane wie z.B. die von Iny Lorentz lese, hat mich der Schreibstil von Marlene Klaus etwas überrascht. Es ist nämlich sehr viel anspruchsvoller und ganz anders geschrieben, wie die ganzen anderen historischen Romane, die ich bisher gelesen habe. Eigentlich ist das kein Minuspunkt, aber es hat mir das Hineinfinden in das Buch doch sehr erschwert.

Dazu kommt, dass am Anfang so viele Personen vorgestellt werden, dass ich keine Ahnung mehr hatte wer, wer ist und wen ich wo zuordnen soll. Immer wieder musste ich grübeln oder sogar zurückblättern um herauszufinden, wer denn jetzt nochmal wer war. Das war ziemlich anstrengend, zeitaufwendig und so auch stellenweise echt nervig. Ein paar Personen weniger hättens hier vielleicht auch getan.

Ansonsten fand ich die Protagonisten eigentlich ganz ok. Bin jedoch mit keinem von ihnen so richtig warm geworden. Erst gegen Ende gefielen mir Barbara und der Königsmann richtig gut.
Barbaras Mutter ging mir stellenweise total auf die Nerven. Sie sagt nämlich ständig "Na!" Und das zu den unpassendsten Momenten. Manchmal habe ich gedacht "Kannst du nicht mal die Klappe halten, das nervt!". Eine weitere Protagonistin, Agnes, fand ich auch sehr seltsam und mehr nervig als alles andere. Barbara konnte ich zwar verstehen, sie hatte den Verlust ihres Mannes und ihres Kindes einfach nicht verkraftet, doch dass sie fast alle in ihrer Umgebung ständig vor den Kopf stößt brachte mich irgendwann auch an den Rande der Verzweiflung. Barbaras Nichte Hedwig hingegen gefiel mir gut, da sie sich nichts sagen lässt, sondern tut was sie möchte und für ihre Liebe kämpft.

Die Geschichte wurde nach einer Weile dann sogar richtig spannend. Ich habe total mit den Protagonisten mitgefiebert und auf ein gutes Ende für alle gehofft. Trotzdem muss ich leider sagen, dass ich das Buch zwischenzeitlich auch weggelegt und ein anderes dazwischengeschoben habe, weils mir einfach zu anstrengend war. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich sonst andere historische Romane gewöhnt bin. Das Buch war wirklich nicht schlecht, aber so ganz überzeugt hat es mich im Ganzen leider nicht, da der Anfang für mich zu schleppend war.

Das Ende fande ich schön und ich war froh, dass es so ausgegangen ist. Ich mag Bücher nicht in denen es alles immer ganz realistisch sein muss und die Bücher deswegen traurig enden. Bücher möchte ich lesen um mich aus der Wirklichkeit wegzuträumen, deswegen brauchen sie für mich auch ein Happy End.

Das Glossar am Ende des Buches fande ich nützlich und hilfreich. Man kann viele Wörter nachschlagen, die einem in dem Buch vielleicht fremd vorkommen und man merkt hier auch, dass die Autorin gut recherchiert und sich viele Gedanken um die Hintergründe gemacht hat.

Fazit:
Ein gut recherchierter historischer Roman, bei dem ich leider ziemlich lange gebraucht habe um hineinzufinden, der dann aber sehr spannend wird und ein schönes Ende hat.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Dryas-Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Leseexemplars und der Leserunde.

(eigentlich 2,5, da ich aber keine halben Kerzen vergeben kann, runde ich auf 3 Stück auf)

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