Titel: Der Spielmann
Autor: Ingrid Ganß
Verlag: Dryas
Seitenzahl: 598
ISBN: 978-3-940855-16-9
Einbindungsart: Broschiert
Preis: 14,00 €Bezogen über: Blogg dein Buch
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Zum Inhalt:
Elisabeth, die Prinzessin von Messelstein, ist so stolz, dass ihr kein Mann gut genug ist. Wobei stolz vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist, sie ist nämlich nicht nur stolz, sondern träumt auch von einem Mann, in den sie sich verlieben könnte. Trotzdem geht sie eines Abends leider etwas zu weit. Sie macht sich auf einem Maskenball über alle Männer, die sich um ihre Hand bewerben in aller Öffentlichkeit lustig und verschmäht sie. Ihr Vater, der König von Messelstein will sich das nicht länger anschauen und legt fest, dass er sie dem ersten Mann zur Frau gibt, der an einem bestimmten Datum im Schloss erscheint. Als dieser Tag gekommen ist, erscheint ein einfacher Spielmann, der um Elisabeths Hand bittet. Da ihr Vater kein Mann ist, der sein Wort bricht, muss er schweren Herzens zustimmen. Elisabeth ist von nun an die Frau eines Ehrlosen und muss alle Tätigkeiten, die sonst ihre Bediensteten für sie gemacht haben, selbst verrichten. Doch mit einem Mal beginnt sich Jakob, ihr Mann, seltsam zu benehmen. Er redet im Schlaf, ist immer öfters weg und scheint irgendetwas vor ihr zu verheimlichen. Nur was? Als Elisabeth hinter sein Geheimnis kommt ist sie entsetzt...
Meine Meinung:
Viele von euch werden vielleicht denken, dass ihnen der Inhalt des Buches bekannt vorkommt. Und das stimmt auch, da "Der Spielmann" auf dem Märchen "König Drosselbart" basiert. Da "König Drosselbart" mein Lieblingsmärchen ist, hat mich das Buch ziemlich schnell angesprochen. "Der Spielmann" ist allerdings eine grandiose Weiterentwicklung und Erweiterung des "König Drosselbart".
Als ich das Buch in der Hand hatte, war ich erst mal ein wenig überrascht über den Umfang des Buches, da ich eher mit etwas Kleinerem gerechnet hatte. Es ist größer wie ein normales Taschenbuch, schwer und dick. Und hier ist dann auch gleich der erste kleinere Kritikpunkt zu finden. Das Buch ist absolut unhandlich. Es ist wahnsinnig schwer und ich hatte große Schwierigkeiten im Bett eine gemütliche Haltung zu finden, in der ich das Buch gut lesen konnte. Einzig auf meinen Beinen ablegen, war eine ganz gute Möglichkeit, allerdings musste ich dem Buch hierfür leicht den Rücken "brechen" (was ich ja gar nicht mag) sonst wäre es nicht offen liegen geblieben. (Denn dieses dicke Werk immer mit zwei, drei Fingern offen zu halten, ohne den Rücken zu brechen, tat irgendwann total weh in der Hand.)
Die Geschichte selbst ist aber alles andere als schlecht. Sie ist sogar ziemlich gut. Einzig am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch hineinzufinden, da das Buch wahrlich keine leichte Kost zum einfach so Runterlesen ist, sondern anspruchsvolle Unterhaltung bietet und deswegen auch einen für mich etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil hat. Als ich dann in die Geschichte hineingefunden hatte, habe ich das Buch wirklich sehr sehr gerne gelesen. Es bietet eine wunderschöne Geschichte, die sehr facettenreich ist und dem Leser verschiedene Lebensarten vom niedrigsten Bettler bis zum König nahe bringt.
Meinen Lesefluss hat nur die Tatsache gestört, dass das Buch keine Kapitel hat. Es ist einfach alles an einem Stück, das fand ich ein bisschen schade. Ich mag es, wenn ich sehe, dass es noch so und so viele Seiten bis zum Kapitelende sind. Ich hab dann immer das Gefühl etwas geschafft zu haben. Außerdem ist ein Kapitelende meist ein guter Zeitpunkt, das Buch zu unterbrechen und zur Seite zu legen.
Die Personen und ihre jeweiligen Charakterzüge fand ich klasse herausgearbeitet. Ich konnte mir vorallem Elisabeth richtig gut vorstellen. Die vornehme Prinzessin von Messelstein, die dann plötzlich in einer schäbigen Hütte wohnen und alle Arbeiten selbst verrichten muss. Die Schwierigkeiten hat sich in ihr neues Leben hineinzufinden und sich nach ihrem alten sehnt. Ihre Gefühle waren so deutlich spürbar, dass ich teilweise das Gefühl hatte ich befände mich selbst in dieser ärmlichen Bretterhütte. Und dann ist da noch Jakob, zerrissen zwischen seiner Pflicht und dem eigentlichen Wunsch frei zu sein, umherziehen zu können, so wie es ihm beliebt. Ebenfalls ein Charakter mit Tiefgang, der das Herz des Lesers berührt.
Stellenweise plätschert die Geschichte zwar etwas vor sich hin, die Autorin schafft es aber dadurch, ein genaues Bild der Handlungsorte im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Es wird beinahe jedes Blatt beschrieben, dadurch wird die Geschichte aber keineswegs langweilig oder langatmig sondern sehr authentisch und glaubwürdig. Aber auch aufgrund dieser ausführlichen Schreibweise habe ich doch lange für das Buch gebraucht. Obwohl mich die Tatsache der Detailgenauigkeit nicht gestört hat, war sie manchmal ein bisschen anstrengend - vorallem, wenn ich müde war. Man muss sich nämlich ziemlich auf diese Geschichte konzentrieren, wenn man wirklich alles mitbekommen möchte.
Vom Ende war ich zunächst ein bisschen enttäuscht. Ich dachte mir "Wie jetzt? Das wars? Schon vorbei? Das ist doch kein richtiges Ende, da bleiben doch noch total viele Fragen offen." Dann aber ist mein Blick nach rechts gewandert und ich habe gesehen, dass es von "Der Spielmann" noch eine Fortsetzung, die den Titel "Der König" trägt, gibt. Ich war total erleichtert, wollte ich doch unbedingt wissen, wie die Geschichten von Elisabeth und Jakob weitergeht. So ein Drang, wissen zu wollen, wie eine Geschichte weitergeht, ist bei mir ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Geschichte mich in ihren Bann gezogen und gefesselt hat. Ich möchte definitiv mehr von Jakob & Elisabeth!!!
Den Preis finde ich übrigens auch sehr fair. Für 14 € knappe 600 Seiten Lesevergnügen, da kann man wirklich nicht meckern. Es gibt einige schlechtere Bücher, für die man wesentlich mehr bezahlt!
Fazit:
Ein wundervolles Buch, bei dem ich zwar am Anfang mit der Schreibweise Schwierigkeiten hatte, das mir aber nach einer Weile wirklich gut gefallen hat.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Blogg dein Buch und dem Dryas-Verlag
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