Dienstag, 23. August 2011

Rezension "Fast genial"

Titel: Fast genial
Autor: Benedict Wells
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 322
ISBN: 978-3257862096
Einbindungsart: Gebunden
Preis: 19,90 €

Zum Inhalt:
"Fast genial", das ist die Geschichte von Francis Dean, der eines Tages von seiner Mutter erfährt, wer sein Vater ist. Sie hatte ihm das nämlich bis fast zu seinem 18.Geburtstag verschwiegen. Als sie ihm dann mit der Wahrheit konfrontiert fällt Francis aus allen Wolken. Francis ist das Ergebnis eines Experiments, ein Ergebnis der Samenbank der Genies. Der Gründer dieser Samenbank, wollte nämlich dass es auf der Welt mehr Genies gibt. So suchte er Frauen, die sich freiwillig mit dem Sperma eines Genies befruchten ließen, um kleine geniale Nachfolger zu "züchten".

Da Francis mit dieser Wahrheit nicht so richtig klarkommt und seinen Vater trotz aller Geheimnistuerei kennenlernen möchte (seine Mutter weiß nämlich überhaupt nicht, wie sein Vater heißt), macht er sich zusammen mit seinem besten Freund Grover und dem psychisch labilen Mädchen Anne-May auf die Suche nach seinem Vater, seiner Herkunft, seiner Vergangenheit und letztendlich auch auf die Suche nach sich selbst. Denn bald muss sich Francis die Frage stellen, ob es wirklich so wichtig ist, wer sein Vater ist und ob ihn nicht ganz andere Dinge als nur die biologischen Gene ausmachen. Als Francis am Ende der Suche auf eine unbequeme Wahrheit stößt, gerät seine Welt aus den Fugen und nichts ist mehr so, wie es einmal war.

Meine Meinung:
Mein erstes Buch von Benedict Wells, obwohl er schon 2 davor geschrieben hat. Sofort war ich von seinem Schreibstil und seiner Erzählart gefesselt und begeistert. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und mich während des Lesens immer wieder zum Nachdenken angeregt.

Der Leser wird vorallem mit der Frage konfrontiert, was einen Menschen eigentlich ausmacht. Sind es wirklich die Gene, oder können wir trotzdem wir selbst sein, egal wer unsere Eltern sind. Benedict Wells beschreibt diese Suche nach Francis' Herkunft und die Suche nach sich selbst so eindrücklich, dass mir die Geschichte wohl noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

Selten empfande ich während dem Lesen eines Buches, so viele verschiedene Gefühle wie hier. Zum einen war da die Hoffnung, dass die Geschichte für Francis so ausgeht wie er sich das wünscht. Zum anderen waren da die melancholischen Gefühle Anne-Mays, die den Leser sofort mit sich ziehen. Ich habe gelacht, nachgedacht, mit den Protagonisten mitgefiebert und gelitten. Ich war einfach mittendrin statt nur dabei.

"Fast genial" ist definitiv ein Buch für die etwas jüngere Generation, da es sich ja auch um einen 17-jährigen Protagonisten handelt und dieser einfach die Probleme hat, die Jugendliche in diesem Alter haben. Abgesehen davon hat Benedict Wells, wie ich finde, einen sehr jugendlichen Schreibstil, was vielleicht auch daran liegt, dass er selbst erst Mitte 20 ist.

Das Buch ist leicht zu lesen, dabei aber keine leichte Kost und auf keinen Fall seicht oder flach. Benedict Wells schafft es, seine Protagonisten so zu beschreiben, dass sie markant und unverwechselbar wirken. Sie sind echt und man kann eigentlich alle drei verstehen.

Der Lauf der Geschichte ist stellenweise sehr überraschend, dadurch aber im Nachhinein auch wirklich sehr passend. Ich will hier nicht mehr verraten, aber so wie die Geschichte sich wendet und vorallem dann das Ende passen einfach wie die Faust aufs Auge. Der Autor hat die Geschichte am Ende offen gelassen, was ich ja einerseites eigentlich echt gemein finde, andererseits lässt das viel Spielraum für die Fantasie des Lesers und jeder kann sich sein eigenes Bild machen und die Geschichte so zu Ende gehen lassen, wie er es gerne hätte.

Der Titel des Buches passt übrigens auch total gut zu der Geschichte. Mehr kann ich hier leider nicht sagen, aber ich denke jeder, der die Geschichte gelesen hat wird mir zustimmen. 

"Fast genial" wird ganz bestimmt nicht mein letztes Buch von diesem Autor sein, denn durch seine unnachahmliche, einfühlsame Art zu schreiben, seine eindrücklichen Protagonisten und seine "fast geniale" Geschichte hat er mich als Leserin dazugewonnen.

Fazit:
Ein rundum gelungenes Buch, dass von der Suche nach einem Vater, aber auch nach der eigenen Identität erzählt und dabei nie flach, sondern immer einfühlsam und überraschend bleibt.

8 Kommentare:

  1. mmmhh.. habe heute das genaue Gegenteil von diesem Buch gehört. Jetzt bin ich neugierig :-) Lesen? Oder nicht?

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  2. @Marie: von wem denn, wenn ich fragen darf? *g* meiner Kollegin (die ist etwas älter wie ich < sie killt mich, wenn sie das liest *g*) hat das Buch auch super gefallen :)

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  3. Vom Spinner würde ich die Finger lassen. Das ist ihm meines Erachtens nach nicht so gut gelungen. Becks letzter Sommer soll aber wirklich gut sein.

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  4. @Z.: gut zu wissen, dass Spinner nicht so gut ist. "Becks letzter Sommer" hab ich schon auf meinem SUB, bin mal gespannt wann ich dazu komme es zu lesen ;)

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  5. Becks letzter Sommer ist ein fantastisches Buch und meiner Meinung nach mitunter das Beste, was sich Benect Wells bisher ausgedacht hat.

    Mit dem 2. Buch, Spinner merkte man, dass er einen Großteil seines Feuers bereits verschossen hatte.

    "Fast genial" reiht sich meiner Meinung nach zwischen den beiden Büchern ein. Eher aber in Richtung Spinner, da die Geschichte, doch zu bekannt vorkommt(z.B Vincent will Meer), um mit Originalität auftrumpfen.

    *** Sterne im Großen und Ganzen.

    P.S für Fans von Benedict Wells( zu denen zähle ich mich) würde ich Joey Gobel empfehlen, der Wells in seiner Erzählweise stark geprägt hat.
    Buchtipp: "Vinencent"

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    1. Interessant, wie unterschiedlich Meinungen sein können :) Danke für deine!

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  6. Anonym21:08

    Hallo,

    ich möchte einmal etwas zu den verschiedenen Meinungen zu den drei Büchern von Wells sagen.
    Zuerst einmal behaupt ich, dass Wells ein fantastischer Autor ist und alle seine drei Bücher ihm so gelungen sind,wie er sie sich vorgestellt hat.
    Mir persönlich gefällt ''Fast genial'' am besten, danach folgt ''Spinner'' und schließlich ''Becks letzte Sommer''.

    Ganz einfach Begrüdnung für mich ist, dass der Herr Wells ;) seine verschiedenen Charaktere ganz stark und umfassend aufbaut (wenn es einem auch nicht immer so vorkommt) und wir uns somit,wie bei viele Büchern, mit den Charakteren vergleichen.
    Daraus entwickelt sich für mich die Symapthie für das Buch, weil man entweder mit dem Hauptcharakter, wie zum Beispiel aus ''Becks letzer Sommer'', klar kommt oder eben nicht.

    Kann abschließend nur sagen, dass ich alle Bücher klasse fand, da ich mich aber mit dem Protagonisten aus ''Becks letzer Sommer'' und seinem Umfeld einfach nicht so gut identifizieren konnte, war es nicht so mein lieblings Buch von Benedict Wells.

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    1. Hey,
      danke für deine ausführliche Meinung! Ich hab hier ja noch "Becks letzter Sommer" liegen, das werd ich mir auf jeden Fall noch zu Gemüte führen. Bei Spinner bin ich noch so ein bisschen am Schwanken! ;)
      Liebe Grüße Caro

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