Donnerstag, 21. Juni 2012

Rezension "Als die Liebe zu Elise kam"

Titel:Als die Liebe zu Elise kam
Autor: Natasha Solomons
Verlag: Kindler
Seitenzahl: 509 Seiten
ISBN: 978-3463405797
Einbindungsart: Gebunden
Preis: 19,95 €
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Zum Inhalt:
Elise ist Jüdin und wohnt in Österreich, zu der Zeit als die Nazis die Macht ergreifen und der 2. Weltkrieg ausbricht. Um ihr Leben zu schützen, beschließen ihre Eltern sie als Dienstmädchen nach England zu schicken. Schweren Herzens macht sie sich auf und verlässt ihre Eltern und ihre Schwester, in der Hoffnung sie bald wiederzusehen. Zunächst hat Elise wahnsinnige Schwierigkeiten sich in England zurecht zu finden und heimisch zu fühlen, doch nach kurzer Zeit schon findet sie Freunde und versteht sich auch mit dem Sohn des Hausherren sehr gut. Sie erledigt ihre Aufgaben, mal mehr, mal weniger zur Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten und ist weit weg von jedem Krieg und jeden Kämpfen. Einzig ihre Eltern und ihre Schwester fehlen zu ihrem Glück. Und dann, ja dann kommt der Krieg auch nach England und plötzlich ist nichts mehr wie es war...

Meine Meinung:
"Als die Liebe zu Elise kam" ist mal wieder ein Buch bei dem ich sehr zwiegespalten bin. Es bietet einerseits wahnsinnig viele schöne Momente, die man nur so verschlingen möchte, doch auf der anderen Seite hat es leider auch wieder einige langatmige Momente, die der Grund sind, wieso ich relativ lange für das Buch gebraucht habe.

Die Liebe zum Detail der Autorin gibt der Geschichte einen ganz besonderen "Touch". Sie hat eine Art zu schreiben, die wirklich sehr speziell und besonders ist. Sie beschreibt manche Dinge so, dass man das Gefühl bekommt selbst dort gewesen zu sein, die Dinge mit eigenen Augen gesehen zu haben.

Was die Autorin ebenfalls mit ihrer Sprache schafft, ist genau die Zeit zu treffen, in der die Geschichte spielt. Man fühlt sich wirklich ins Jahr 1940 versetzt, was sicherlich auch wieder mit der Detailliebe der Autorin zu tun hat.

So schön diese Beschreibungen auch sind, so langatmig machen sie das Buch stellenweise leider auch. Die Autorin beschreibt z.B. an einer Stelle ein Boot so genau, dass ich manchmal aufpassen musste, dass ich den Text nicht überfliege. Deswegen hatte ich manchmal heftige Schwierigkeiten dran zu bleiben, einfach weil mir die Autorin zu ausufernd wurde. Letztendlich würde ich aber sagen, dass die Detailliebe sowohl positiv, als auch negativ ist.

Zudem schafft sie es, Elise so lebendig zu gestalten, dass man auf  jeder Seite mit ihr hofft und bangt und auch leidet. Die Menschen in dieser Zeit hatten es wahrlich nicht einfach, sie mussten so wichtige Dinge aufgeben, so viele Leute zurücklassen, die sie lieben und auch diese Gefühle kommen so gut rüber, dass es mir manchmal regelrecht die Kehle zugeschnürt hat, allein bei der Vorstellung so etwas durchmachen zu müssen.

Manchmal muss ich aber gestehen, ging mir Elise auch ein bisschen auf die Nerven. Sie wirkte so naiv und verträumt (auch wenn sie natürlich ihre Familie vermisst und Angst um sie hat) und ich hatte öfters das Gefühl, sie versteht den Ernst der Lage nicht. Immer wieder gibt sie einem das Gefühl, dass doch alles nicht so schlimm und bestimmt ganz bald wieder vorbei ist. Vielleicht ist das auch ihre Art gewesen, damit umzugehen (praktisch Verdrängung) und vielleicht soll das auch genau so rüberkommen, trotzdem hat es mich stellenweise gestört. 

Was mir gut gefiel, war die Idee der Autorin, die Geschichte als eine Art Tagebuch darzustellen, denn immer wieder kommt die „alte“ Elise (die die Geschichte Jahre später erzählt, als alles schon vorbei ist) zu Wort, die ihre eigene Geschichte in Rückblenden erzählt. Das macht die Geschichte sehr lebendig und versprüht so ihren ganz eigenen Charme.  Man darf das jetzt natürlich nicht so verstehen, dass die Kapitel wie Tagebucheinträge wirken, ganz so ist es nicht. Doch die Geschichte ist in der Tat aus der "Ich-Perspektive" erzählt und "Elise" sagt auch ganz zu Anfang und zum Ende, dass sie ihre Geschichte aufgeschrieben hat. Und als Leser merkt man sofort, dass man gerade, genau diese Geschichte vor sich hat. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen verwirrend, aber die, die das Buch kennen, werden wissen was ich meine, besser kann ich es irgendwie nicht formulieren!

Ziemlich gestört hat mich die Tatsache, dass Elise ihre Eltern immer mit Vornamen anspricht. Ich konnte mich zwar nach einer Weile ganz gut daran gewöhnen, aber anfreunden konnte ich mich mit dieser Variante nie. Vorallem am Anfang musste ich immer überlegen, wer sich da jetzt mit wem unterhält, weil eben immer nur von den Vornamen die Rede war. Das hat mir das Lesen doch echt sehr erschwert und anstrengend gemacht. 

Das Ende hat mir gut gefallen, birgt es doch einen zufriedenstellenden Abschluss für alle Personen, allerdings ging es mir da auch etwas zu hektisch zu. In einem Moment spielt die Geschichte noch in den 40er Jahren und auf der nächsten Seite befindet man sich schon im Jahr 1984. Mehrfach musste ich lesen, ob an dieser Stelle nicht vielleicht ein Tippfehler vorliegt, da mich das echt total verwirrt hat und ich irgendwie mit der Geschwindigkeit der Autorin überhaupt nicht mitkam. 

Zum Cover muss ich noch sagen, dass ich es echt wunderschön finde. Die liebevollen Zeichnungen, die Sterne, der Mond machen das Cover zu einem echten Augenschmaus. Es hätte mich im Laden definitiv dazu animiert, mir das Buch näher anzusehen. 

Alles in allem ist die Geschichte auf ihre Art doch beeindruckend. Sie bietet einen wunderbaren Einblick in die 40er Jahre, in den 2. Weltkrieg und das ohne immer nur die Konzentration auf die Nazis zu legen, das hatte ich in der Schule wahrlich oft genug. Sie werden zwar das ein oder andere Mal erwähnt, bleiben aber mehr oder weniger im Hintergrund. Das Augenmerk liegt wirklich auf Elise und ihrer Geschichte und hier finde ich es sehr schön, wie die Autorin aufzeigt, dass der Krieg damals niemanden wirklich verschont hat, dass er bis in die kleinsten Dörfer und Ecken vorgedrungen ist und wie machtlos die Menschen damals dagegen waren. Das macht die Autorin wirklich klasse und beeindruckend, trotz allem kann das nicht ganz über die langatmigen Stellen hinweghelfen(vielleicht hätte man das Buch auch einfach ein bisschen kürzer machen können, dann hätte es evtl. weniger solcher Stellen gegeben), weswegen ich leider auch bei meiner Bewertung ein bisschen etwas abziehen muss. 

Fazit:
Ein Buch, mit einem wunderschönen Cover, einer beeindruckenden, tollen Geschichte, die stellenweise leider sehr langatmig ist und mich deswegen ab und an vom Lesen abgehalten hat. Ansonsten ist das Buch allerdings wirklich lesenswert und hat durchaus seine Reize!

Ich bedanke mich herzlich bei Lovelybooks und Kindler für die Bereitstellung des Leseexemplars!

2 Kommentare:

  1. Huhu Caro,
    auch wenn manche Textstellen im Buch wegen den Umschreibungen zu langatmig erscheinen, so hast du mich neugierig gestimmt. Ich danke dir!

    Liebe Grüße,
    Tanja

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  2. Ich bin mit der Dystopien Challenge mittlerweiele "fertig" :) Also haben meine 12/12 Bücher gelesen.
    Danke noch einmal für diese Challenge!

    Liebe Grüße

    Gwyneth

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