Titel: Der Leuchtturmwärter
Autor: Camilla Läckberg
Seitenzahl: 477
ISBN: 978-3-471-35080-5
Einbindungsart: Gebunden
Preis: 19,99 €
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Zum Inhalt:
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Mats Sverin ist tot. Mats, der nette Mann von nebenan, Mats
der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Keiner kann sich erklären wieso
ausgerechnet er Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Als Annie, seine große
Jugendliebe, von seinem Tod erfährt ist sie erschüttert. Ist sie selbst doch
erst vor kurzer Zeit in ihren Heimatort zurückgekehrt, auf der Flucht vor
Gewalt. Die Polizei beginnt zu ermitteln und stößt überall nur auf Sackgassen.
Jede noch so hoffnungsvolle Spur löst sich am Ende ins Nichts auf und sie
stehen wieder ohne jegliche Hinweise dar. Alle schweigen, bzw. haben einfach
nichts über Mats zu berichten. Aufgrund seines sehr zurückgezogenen Lebensstils
und kaum persönlicher Gegenstände in der Wohnung ist er für die Polizei nicht
richtig greifbar. Sie steht vor einem Rätsel. Als dann allerdings Mats früherer
Arbeitsplatz, an dem er misshandelte Frauen betreute, und eine Tüte Kokain ins
Spiel kommen, scheint der Fall eine unangenehme und gefährliche Wendung
einzuschlagen.
Meine Meinung:
"Der Leuchtturmwärter" war mein erster Krimi von
Camilla Läckberg. Aufgrund der vielen positiven Stimmen zu ihren Büchern dachte
ich mir, dass ich mich unbedingt auch mal an einen wagen sollte und war sehr
gespannt.
Leider wurde meine erwartungsvolle Haltung am Anfang und zum
Teil auch zwischendrin doch herb enttäuscht. Zu Beginn kam ich nämlich
überhaupt nicht mit dem Buch mit. Nicht dass der Fall so furchtbar schwierig
gewesen wäre oder der Schreibstil, nein viel mehr geht es in diesem Punkt um
die handelnden Personen und deren Beziehungen zueinander und die vielen
Handlungsstränge. Am Anfang ist es tatsächlich so, dass alle halbe Seite die
Protagonisten wechseln. Ständig kamen neue dazu. Der war mit dem liiert, der
war der Ex von dem oder die Menschen standen sich sonst irgendwie in
irgendwelchen Dienstverhältnissen o.ä. gegenüber. Ich kam überhaupt nicht mehr
mit, wer jetzt mit wem zusammen war und wer jetzt der Chef von wem usw. Ständig
musste ich zurückblättern. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr dazu und
habe es mehr oder weniger gelassen und gehofft, dass eine Erklärung kommt, wenn
ich weiterlese. Das war schon extrem anstrengend. Ich muss allerdings dazu
sagen, dass diese vielen Handlungsstränge am Ende ein tolles Gesamtbild ergeben
und auch alle mehr oder weniger Sinn haben. Aber auch zwischendrin nervte es
mich einfach, wenn schon wieder ein neuer Handlungsstrang eingeflochten wurde,
der doch ein bisschen überflüssig war, bzw. den man einfach anders hätte
handhaben können.
Nachdem ich diese Anfangsschwierigkeiten jedoch überwunden
hatte, erwartete mich ein wirklich spannender Krimi vor toller Kulisse, der
richtig Lust darauf macht selbst nach Schweden zu fahren. Als ich mich an die
ganzen Personen gewöhnt hatte, konnte ich sie auch alle einigermaßen zuordnen,
verwechselte jedoch immer wieder zwei miteinander. Hier wäre ein
Personenregister am Ende des Buches sinnvoll gewesen. Wie ich schon oben geschrieben
habe, merkt man jedoch am Ende der Geschichte, dass jede Person ihren Platz hat
und auch gebraucht wird. Sicher hätte man das auch anders gestalten können,
doch so ergibt dies alles eine hervorragende runde Sache.
Die Landschaftsbeschreibungen von Schweden haben mir
ebenfalls sehr gut gefallen. Mich würde es interessieren, ob es die im Krimi
beschriebene Geisterinsel tatsächlich gibt, oder ob sie lediglich der Fantasie
der Autorin entsprungen ist. Vielleicht werde ich das mal noch nachschauen. Die
Autorin beschreibt das alles nämlich so toll, dass man es sich wirklich
bildlich vorstellen kann. Die Inseln, die Felsen, die Boote, der Schärengarten.
Ein tolles Setting, dass der Geschichte den perfekten Hintergrund gibt, meint
man doch, in so verschlafenen Dörfern passiert nichts.
Der Schreibstil trug dazu bei dass ich relativ schnell durch
das Buch kam. Und auch wenn mich am Anfang die schnell wechselnden Szenen
gestört haben, so trugen sie doch ihr übriges dazu bei, dass ich das Buch sehr
schnell durch hatte. An der Sprache gab es eigentlich nur einen Punkt, der mich
gestört hat bzw. etwas ungewohnt für mich war. Alle Hauptpersonen haben sich
geduzt und mit Vornamen angesprochen und irgendwie kam mir das schon reichlich
merkwürdig vor. Ich finde auch, dann geht eine gewissen Distanz z.B. zwischen
Polizist und Befragtem verloren, aber das ist eben mein Empfinden. Ich vermute,
dass das in Schweden so üblich ist, hätte mir aber vielleicht gewünscht, dass
da in der Übersetzung zumindest daraufhin gewiesen wird.
Nach meinen diversen Anfangsschwierigkeiten packte mich die Geschichte dann allerdings. Die Autorin schildert die Mischung aus häuslicher Gewalt,
Drogenmilieu und zwischenmenschlicher Probleme so eindrücklich, dass ich mir
fast vorkam, als wäre ich selbst dabei gewesen. Aufgrund der vielen
Handlungsstränge hatte ich lange keine Ahnung, wer der Täter ist. Erst gegen
Ende wurde alles ein bisschen klarer und der Nebel lichtete sich.
Das Ende, nun ja. Es war schon spannend wie alles aufgelöst
wurde. Toll, wie die Autorin alle Handlungsstränge schlüssig zusammengeführt
hat. Doch irgendwie bin ich mit der Auflösung nicht ganz einverstanden. Ich
hätte mir ein anderes Ende, mit einer etwas anderen Aufklärung lieber
gewünscht. Leider wurde auch ein Handlungsstrang fallen gelassen und nicht
fertig erzählt, sodass ich hier etwas in der Luft hänge. Es mag sein, dass die
Autorin diesen Teil als beendet betrachtete und vermutlich soll man als Leser
einfach die eigene Fantasie spielen lassen und die Geschichte voll zu Ende
denken, aber für mich war das ein bisschen unbefriedigend.
Alles in allem bin ich sehr zwiegespalten, was meine
Bewertung angeht. Einerseits gefiel es mir wirklich sehr gut, war unglaublich
spannend und packte mich. Dem gegenüber steht allerdings ein sehr verwirrender
Beginn, ein nicht ganz so befriedigendes Ende, ein bisschen zu viele
Protagonisten und Handlungsstränge. Ich denke, hätte ich von vorn herein
gewusst, dass es Camilla Läckbergs Art ist, so viele Personen und
Handlungsstränge in ihre Geschichte einzubauen, wäre ich ein bisschen anders an
die Sache ran gegangen und nicht so irritiert gewesen. Ich werde auf jeden Fall
wieder zu einem Buch der Autorin greifen, denn spannend und toll schreiben kann
sie in jedem Fall.
Fazit:
Etwas verwirrender Beginn, zu viele Protagonisten und
Schauplätze, allerdings hohe Spannung, tolle Schreibweise und wunderbare Landschaftsbeschreibung!
Ich bedanke mich herzlich bei
Blogg dein Buch und
List für die Bereitstellung des Leseexemplars!
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3,5 Kerzen |