Montag, 10. September 2012

Rezension "Die Mädchenwiese"

Titel: Die Mädchenwiese
Autor: Martin Krist
Verlag: Ullstein
Seitenzahl: 413
ISBN: 978-3-548-28353-1
Einbindungsart: Taschenbuch
Preis: 9,99 €
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Zum Inhalt:
Die 16-Jährige Lisa ist verschwunden. Ihr kleiner Bruder macht sich wahnsinnige Sorgen, hat er seine Schwester doch als Letzter gesehen, bevor sie verschwand. Er würde so gerne mit seiner Mutter darüber sprechen, doch die hört ihm nicht zu. Sie hört ihm überhaupt nie zu und deswegen verschwindet Sam immer öfters in den Wald, um alleine zu sein. Allein ist er sowieso gerne und der Wald bietet den idealen Ort dafür. Doch leider weiß Sam nicht, wie gefährlich der Wald wirklich ist. Denn nach einiger Zeit tauchen immer wieder Mädchenleichen im Wald auf. Schlimm zugerichtet, jedoch liebevoll bestattet. Irgendetwas passt hier nicht zusammen, nur was? Als Alex Lindner, ein ehemaliger Polizist die Vermutung aufstellt, dass ein Mädchenmörder, den er vor Jahren jagte zurück ist bricht Panik in dem kleinen Dorf aus. Doch hat er mit dieser Vermutung recht? Und befindet sich Lisa tatsächlich in Gefahr, oder ist sie doch nur abgehauen, wie die Polizei vermutet?

Meine Meinung: 
Juhu endlich mal wieder ein wahnsinnig packender Thriller, der mich fast von Anfang an überzeugen konnte.

"Fast von Anfang an...", weil ich zugeben muss, dass ich am Anfang etwas Probleme hatte in die Geschichte reinzufinden. Ich kam zwar gut mit dem Schreibstil zurecht und auch die Geschichte war eigentlich von Anfang an toll, jedoch hatte ich ein bisschen Probleme mit der Art des Erzählens. Obwohl der Schreibstil echt sehr flüssig ist machte mir der schnelle Szenenwechsel ein bisschen Schwierigkeiten. Nie erzählte der Autor eine Szene zu Ende, ständig sprang er zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin und her. Zudem endete jeder Abschnitt mit einem fiesen Cliffhanger und ich hatte oft gar nicht die Geduld zu warten, bis der Handlunggstrang wieder aufgegriffen wird und konnte mich währenddessen kaum auf das jeweilige Geschehen konzentrieren. Zudem war es aufgrund der vielen Personen schwierig sie alle auseinander zu halten.

Doch irgendwann legte sich das und ich kam mit der Art des Erzählens besser zurecht. Zudem baut der Autor die ein oder andere literarische Finesse ein. Diese zeigt sich dann so, dass er in der einen Szene von einer Begegnung zweier Personen erzählt und in der nächsten Szene schildert er diese Szene aus Sicht einer dritten Person. Das verknüpft die Handlungsstränge so genial, dass das Lesen eine richtige Freude war.

Zudem entsteht durch die vielen Handlungsstränge eine wahnsinnige Spannung. Krist versteht es den Leser zappeln zu lassen und immer wieder neue Spuren zu legen. Hier ist es zur Abwechslung mal so, dass ich keinen konkreten Täterverdacht hatte. Bis auf ein kurzes Mal hatte ich nicht den Hauch einer Ahnung, wen ich als Täter in Betracht ziehen könnte. Einmal gab es eben diese eine wage Vermutung, aber diese habe ich ganz schnell wieder verworfen und auch keine neuen Iden mehr gehabt.  Das finde ich große Klasse wirklich. Mir gefällt es ja schon, wenn ich rumraten muss und immer wieder den Falschen in Verdacht habe. Aber noch besser ist es natürlich im Prinzip nie jemanden in Verdacht zu haben. Hut ab Herr Krist!!!

Der Verlauf der Geschichte kommt lange ohne Blut und Mord aus. Natürlich gibt es die ein oder andere Leiche. Eine im Prolog und die nächsten aber erst wieder ganz spät. Auch das finde ich super, denn viele Autoren meinen, besonders viel Blut erzeugt besonders viel Spannung. Doch Autoren, die das mit wenig hiervon schaffen, sind meiner Meinung nach viel besser. Wie oben schon erwähnt gibt  es in "Die Mädchenwiese" natürlich Tote und natürlich läuft das nicht ohne Blut ab und auch würde ich das Buch keinen zart besaiteten Menschen empfehlen, trotz allem finde ich es bemerkenswert, dass der Autor so lange ohne Blut auskommt. Erst am Ende wird es dann nochmal richtig heftig, als es der Auflösung entgegen geht, aber das passt dann auch super zu der Geschichte.

Die Protagonisten haben mir alle gut gefallen. Martin Krist hat unglaublich authentische Persönlichkeiten geschaffen, von denen ich zwar nicht sagen kann, dass sie mir alle sympathisch waren, jedoch hat er das teilweise genauso beabsichtigt. Sams Mutter zum Beispiel, die ihm nie zuhört und auch sein Onkel polarisieren und werden eigentlich je länger die Geschichte geht immer unsympathischer und machen einen stellweise sogar leicht aggressiv. Aber genau das bezweckt der Autor hier auch. Denn es gibt durchaus auch Protagonisten, zum Mögen und "Mitleiden". Hiervon ist Alex einer, der es wirklich nicht leicht hat. Immer wenn man denkt, er hat das schlimmste schon hinter sich, kommt es noch dicker. Aber er ist echt eine Kämpfernatur und ich würde mich freuen, wenn es nochmal ein Buch mit ihm als Hauptperson gebe, denn er war mir der Liebste von allen.

Das Ende ist grandios und sowas von überraschend, dass ich praktisch mit offenem Mund die Auflösung der Geschichte verfolgt habe. Ich konnte nicht glauben, wen Martin Krist zum Täter auserkoren hatte. Doch war die Auflösung sowas von schlüssig und im Nachhinein werden manche Dinge auch viel logischer, wenn man weiß, wer der Täter ist.

Ich freue mich endlich mal wieder einen so spannenden Thrilelr erwischt zu haben, von dem ich nicht die Finger lassen konnte. Auch wenn der Einstieg ein bisschen schwierig war, so machen es die Spannung und vorallem die Auflösung am Ende in jedem Fall wett.

Fazit:
Ein richtig spannender Thriller, bei dem ich nur zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten hatte mit der Erzählweise, der jedoch mit einem absolut überraschenden und spannenden Ende und sehr gelungenen Protagonisten punkten kann!


Ich bedanke mich herzlich bei Lies&Lausch und Martin Krist für die Bereitstellung des Leseexemplars und besonders für die tolle Signierung!


5 Kommentare:

  1. OHja, das klingt wirklich etwas chaotisch mit dem Erzählstil :(

    Das Buch reizt mich schon ne ganze Weile, mal sehen ...

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    1. Manche hat das aber tatsächlich nicht gestört. Ist also mal wieder totale Geschmacksache ;)

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  2. Mir ging es genauso wie dir, was die Erzählweise angeht. Ich fand das es manchmal zu abgehakt wirkte.
    Auch mit dem Täter hatte ich überhaupt keine ahnung wer es sein könnte ;)

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    1. Bin ich ja froh, dass ich nich allein damit bin, dass mich der Schreibstil ein bisschen verwirrt und geärgert hat ;)

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  3. Bin schon gespannt, das Buch liegt bereits auf meinem SuB.

    LG
    Sabine

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