Samstag, 30. Juli 2016

Rezension "Ghetto Bitch"

Titel: Ghetto Bitch
Autor: Gernot Gricksch
Verlag: Dressler
ISBN: 978-3-7915-0006-5
Seitenzahl: 319
Einbindungsart: Hardcover
Preis: 14,99 €


(c) Dressler
Zum Inhalt:
Neles Leben könnte besser nicht laufen. Sie wohnt in einem schicken Villenviertel, ihre Eltern haben viel Geld und sie ist mit dem süßesten Jungen der Schule zusammen. Doch von einem auf den anderen Tag bricht diese heile Welt ohne Vorwarnung in sich zusammen. Ihr Vater stirbt überraschend und als dann auch noch rauskommt, dass die Familie pleite ist, ist nichts mehr so, wie es mal war. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem nerdigen Bruder muss sie das schicke Villenviertel gegen eine heruntergekommene Siedlung tauschen. Eigentlich will Nele gar nichts mit ihren neuen Mitschülern zu tun haben, doch plötzlich merkt sie, dass die gar nicht so doof sind, wie sie auf den ersten Blick dachte. Und dann ist da ja auch noch Rick...


Meine Meinung:
"Ghetto Bitch" ist ein Jugendbuch, das sehr deutlich die klaffenden Unterschiede zwischen Reich und weniger Reich aufzeigt. Es zeigt, was passiert wenn die Oberflächlichkeiten plötzlich verschwinden und ganz andere Dinge im Leben wichtig werden.


Der Schreibstil von Gernot Gricksch hat mir wieder mal gut gefallen. Er versteht es die Welt rund um Nele sehr lebendig werden zu lassen. Hierbei bedient er sich natürlich auch beim Slang bzw. der Jugendsprache. Dadurch sind die beiden Welten sehr gut voneinander zu unterscheiden. Das snobistische Villenviertel und die Siedlung in die Nele dann ziehen muss.


Die Charaktere sind sehr ausdrucksstark und facettenreich. Sie haben alle ihre Eigenheiten, angefangen von Neles Bruder bis zu ihrer Freundin Ginny. Manchmal fehlte mir jedoch etwas die Tiefe. Gerade bei Rick merkt man, dass er eigentlich viele Probleme hat und diese durch Kiffen kompensiert. Leider wird auf diese Probleme nie näher eingegangen und so bleibt der schweigsame Junge recht undurchsichtig. Gerade gegen Ende hätte ich mir gewünscht, dass man noch mehr über ihn erfährt.


Auch die Beziehung zwischen Nele und Rick ging mir irgendwie zu schnell. Auf der einen Seite war Nele noch glücklich mit Daniel und furchtbar traurig, dass sie ihn verlassen musste und dann kam auch schon Rick und wurde sehr schnell zur großen Liebe. Hier musste ich mehrfach überlegen, ob ich vielleicht etwas überlesen hatte, da das wirklich sehr schnell ging. Das fand ich nicht so richtig glaubwürdig. Ganz abgesehen davon war Nele recht wankelmütig, denn kaum tritt Daniel wieder auf den Plan, sind ihre Gefühle wieder durcheinander.


An die Ghettosprache musste ich mich erst etwas gewöhnen. Sie erinnert ein bisschen an die aus "Fack ju Goethe". Doch wie oben schon erwähnt, macht genau diese Sprache auch, die Geschichte sehr authentisch, weswegen ich sie sehr gelungen finde.


Ich habe das Buch grundsätzlich gerne gelesen. Ich fand es spannend zu beobachten, wie Nele und ihr Bruder in der neuen Welt zurechtkommen und dabei nicht nur einmal auch eine falsche Entscheidung treffen. Manches hätte ich mir noch näher beleuchtet gewünscht. Gerade auch der Tod von Neles Vater bleibt sehr im Dunkeln. Hier werden zwar Andeutungen gemacht, doch komplett aufgeklärt wird es nicht. Ich vermute, dass der Autor dies ganz bewusst gemacht hat, doch mich hätte einfach noch mehr interessiert, was dahinter steckt. Meiner Meinung nach gibt es sogar recht viel Potential für einen zweiten Band.


Fazit:
Ein Jugendbuch, welches ich gerne gelesen habe, bei dem mir jedoch die Charaktere teilweise etwas zu undurchsichtig geblieben sind und die Liebesgeschichte definitiv zu schnell ging.


1 Kommentar:

  1. Dieses Buch hatte ich schon so oft in meinen Händen und zum Glück habe ich es mir nicht gekauft! Ich mag keine undurchsichtigen Charaktere. :-)

    Liebe Grüße

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