Montag, 12. März 2018

Rezension "Die Anarchie der Buchstaben"

Titel: Die Anarchie der Buchstaben
Autor: Kate de Goldi
VerlagKönigskinder
Seitenzahl: 151
ISBN:  978-3-551-56003-2
Einbindungsart: Hardcover
Preis: 13,90 €

(c) Carlsen
Zum Inhalt:
Perrys Oma ist schwer dement und lebt im Pflegeheim. Für ihre Eltern ist die Oma eine große Last, für Perry jedoch ganz und gar nicht. Jeden Donnerstag besucht sie die alte Frau mit Gebäck und viel Zeit im Gepäck und macht ihr so eine große Freude, selbst wenn sie sich ein paar Stunden später nicht mehr daran erinnern kann. Zusammen mit den alten Bewohnern des Pflegeheims entwirft Perry ein Buch übers Abc. Sie malt und bastelt, ist kreativ und am Ende kommt ein ganz schönes Durcheinander raus. Doch die alten Leute haben so viel Spaß und sind endlich nicht mehr einsam und auch Perry genießt ihre Aufgabe.

Meine Meinung:
Heute habe ich einen weiteres Juwel aus dem Königskinderverlag für euch. Dieses Buch ist etwas ganz besonderes, nimmt es sich doch ein nicht ganz einfaches Thema vor.

Das Thema Demenz ist mir bisher noch nicht oft in Büchern begegnet, jedoch habe ich schon oft darüber nachgedacht, wie ich damit umgehen würde, wenn ich einen Angehörigen habe, der schwer dement ist und mich nicht mehr erkennt. Die Vorstellung ist wirklich hart und darüber ein sensibles Buch zu schreiben gar nicht so einfach. Doch Kate de Goldi hat es geschafft. Perrys kindliche Naivität verleiht dem schweren Thema die nötige Leichtigkeit. Perrys Bemühungen um ihre Großmutter und die anderen alten Menschen gehen ans Herz und berührten mich tief.

Die Autorin beschreibt schonungslos wie vergesslich Perrys Großmutter wirklich ist und wie sich alte Menschen verändern, wenn sie krank werden. Und dass es aber auch ganz leicht ist ihnen eine Freude zu machen. Oft kostet dies kein Geld sondern lediglich Zeit, was in der heutigen Zeit irgendwie immer schwerer zu werden scheint. De Goldis Buch ist ein Appell, eine Hommage an das Leben und was für wunderbare Kleinigkeiten es für uns bereithält. Dass es nicht den teuren Sportwagen, das große Haus, die hübschen Kleider braucht, um glücklich zu sein. Viel mehr brauchen wir die Menschen um uns, die wir lieben und die uns lieben. An Perrys Großmutter ist das deutlich zu spüren. Umso schlimmer fand ich es zu lesen, wie Perrys Eltern einfach überhaupt keine Zeit mehr für sie haben und sie nur anstrengend finden. Hier haben sie wohl vergessen, was wirklich im Leben zählt.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar zu lesen. Immer wieder wird die Geschichte von Bildern des Abcs unterbrochen, was das Buch zu einem kurzweiligen Vergnügen macht. Mit den rund 150 Seiten, die großzügig bedruckt sind, ist man schnell mit diesem Buch durch. Ich finde mehr Seiten braucht die Geschichte nicht und würde sie vermutlich auch nicht vertragen. Gerade diese Knappheit, die auf den Punkt bringt, was die Autorin aussagen will, ist perfekt für diese Geschichte.

Perry wuchs mir sofort ans Herz. Ihre Art mit den alten Menschen umzugehen ist herzerwärmend. Ihre kindliche Naivität so niedlich zu beobachten. Und trotz dieser kindlichen Naivität kämpft sie um die Besuche bei ihrer Großmutter und scheint schon mehr als ihre Eltern zu verstehen, wie wichtig diese gemeinsame Zeit ist. Die Großmutter und auch alle anderen Bewohner des Pflegeheims sind extrem authentisch und machen dieses Buch zu einer runden Geschichte.

Fazit:
Eine wunderbare Geschichte über das Leben, über Familie und das was im Leben wirklich wichtig ist. 

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