Sonntag, 10. Februar 2019

Rezension "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe"

Titel: Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
Autor: Michael Ende / Wieland Freund
VerlagThienemann
Seitenzahl: 203
ISBN: 978-3-522-18500-4
Einbindungsart: Hardcover 
Preis: 17,00 €
Alter: ab 6

(c) Thienemann
Zum Inhalt:
Knirps hat sein langweiliges Leben absolut satt. Ständig muss er mit seinen Eltern durch die Lande ziehen, denn die beiden sind Puppenspieler. Nie passiert etwas aufregendes in seinem Leben und so beschließt er den gefährlichen Raubritter Rodrigo Raubein zu suchen, denn er möchte unbedingt sein Knappe werden. Was Knirps nicht weiß, ist, dass Rodrigo gar nicht so gefährlich ist, wie alle denken. Und so beginnt ein Abenteuer, bei dem eine Prinzessin entführt und der Falsche verdächtig wird. Bei dem ein König gerettet und ein Schatz wieder gefunden werden muss. Und bei dem am Ende alle an dem Platz sind, an dem sie sein sollten.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat uns Michael Ende in Fragmenten hinterlassen. Wieland Freund hat die restlichen Kapitel hinzugefügt und heraus gekommen ist dabei ein Kinderbuch, mit einem kleinen unscheinbaren Jungen, der ganz unerwartet zum Helden wird und dann auch irgendwie wieder nicht.
Das Cover finde ich mega süß. Zu sehen ist Knirps in dem Kostüm, welches seine Mutter für ihr genäht hat. Man erkennt sofort, dass es sich um einen kleinen fröhlichen Jungen handelt, der Spaß am Abenteuer hat und dieses auch sucht.

Vom Verlag wird das Buch ab  6 Jahren empfohlen und diese Empfehlung passt für mich absolut. Ich selbst musste mich an den Schreibstil des Autors  bzw. der Autoren eine Weile gewöhnen. Auf der einen Seite ist er ein wenig altmodisch, auf der anderen Seite aber auch sehr kindgerecht.

Ich muss zugeben, dass ich Knirps irgendwie etwas anstrengend fand. Zwar ist seine Naivität auch ganz niedlich, aber stellenweise fand ich es schon etwas nervig wenn er so gar nicht verstand was Sache war. Mir fiel es hier schwer, meine Erwachsenensicht abzustellen und da meine Kleine noch etwas zu klein für das Buch ist, kann ich nun auch nicht feststellen, wie sie das finden würde.

Unter 6 Jahren würde ich das Buch meiner Tochter glaube ich auch nicht vorlesen, denn es ist stellenweise doch recht grußelig. Es gibt einen bösen Zauberer, einen diebischen Drachen und einen finsteren Wald. Das kann für die kleinen Zuhörer doch schnell etwas unheimlich werden, weswegen ich die Altersangabe ab 6 auch gut und genau richtig finde.

Den sprechenden Papagei mochte ich gerne und auch die Prinzessin Flip gefiel mir total gut, deutlich besser als Knirps. Hier haben die Autoren die perfekten Gegenteile geschaffen. Die mutige, selbstbewusste Flip und Knirps, der etwas weltfremd ist und erst lernen muss, was Angst bedeutet. Eine interessante Persönlichkeit ist auch der Raubritter Rodrigo Raubein, der ganz anders ist, als man zunächst denkt und eine heimliche Leidenschaft fürs Puppenspielen hat.

Das Buch hat einen Spannungsbogen, der mal auf, mal ab geht und gerade gegen Ende flogen dann die Seiten doch recht schnell vorwärts. Ich mochte die Entwicklung der Geschichte und wie sich nach und nach alles auflöst und zum Guten wendet. Das Böse hat hier keine Chance und für ein Kinderbuch finde ich das extrem wichtig.

Alles in allem ein nettes Buch, welches für mich aber bei weitem nicht an die Unendliche Geschichte rankommt. Ich freue mich darauf, es meiner Tochter vorzulesen, denn vom kleinen Knirps und der mutigen Flip können viele Kinder einiges lernen.

Fazit:

Ein Buch aus dem Nachlass von Michael Ende, dessen Schreibstil zunächst etwas schwer hat in die Geschichte hineinkommen lassen, dann aber doch sehr fesselnd war und mit vielen bunten, verschiedenen und schrillen Charakteren zu überzeugen weiß.


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