Sonntag, 28. Juli 2019

Rezension "Auf einer Skala von 1 bis 10"

Titel: Ceylan Scott
Autor: Auf einer Scala von 1 bis 10
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 256
ISBN: 978-3-551-52111-8
Einbindungsart: Hardcover
Preis: 15,00 € / 10,99 €
Alter: ab 14

(c) ChickenHouse
Zum Inhalt:
Tamar und Iris waren Freundinnen. Nun ist die eine tot und die andere gibt sich die Schuld daran. Seit dem schrecklichen Unglück, bei dem Iris ums Leben kam, geht es für Tamar seelisch nur noch bergab. Und so bleibt irgendwann kein anderer Ausweg mehr, als die Einweisung in eine psychiatrische Klinik - zu ihrem eigenen Schutz. Hier soll Tamar geholfen werde und sie soll auch über das sprechen, was mit Iris geschah. Doch Tamar kann nicht, denn dann würden alle wissen, dass sie eine Mörderin ist.

Meine Meinung:
Als allererstes möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen. Und zwar genau die, die der Verlag selbst auf das Buch gedruckt hat. Denn das Buch enthält sehr explizite Szenen von Selbstverletzung und suizidalem Verhalten. Das alles ist ein riesen Thema und Personen die damit vielleicht selbst Schwierigkeiten haben oder empfindlich sind, was diese Themen angeht, sollten dieses Buch vielleicht nicht lesen.

Ich selbst kenne mich zwar mit psychischen Problemen nicht so aus, wie die Protagonistin in dem Buch, doch auch ich hatte schon die ein oder andere dunkle Phase in meinem Leben. Nach dem Lesen dieses Buches, weiß ich, dass das gar nichts war. Dass es Menschen gibt, denen es wirklich richtig schlecht geht. Es ist schon hart, wenn man schwarz auf weiß serviert bekommt, wie übel einem das Leben mitspielen kann und was es mit einer Psyche machen kann. Ich denke jeder ist mal in der Situation, dass er nicht mehr kann, dass er am Boden zerstört ist. Doch ich glaube, wir alle wissen gar nicht, was echter seelischer Schmerz ist (ausgenommen die, die schon ähnliches wie die Protagonistin in diesem Buch erlebt haben).

"Jemandem, der nicht im Dunkeln untergegangen ist, kann ich nicht beschreiben, wie es sich anfühlt zu leben." (S. 219)

Was das ganze noch viel greifbarer und erschreckender macht, ist die Tatsache, dass die Autorin selbst in einer psychiatrischen Klinik war. Dass sie viele Dinge davon vermutlich selbst erlebt hat, denn sie fing an das Buch zu schreiben, als sie in der Klinik war. Da geht das schon echt unter die Haut, was man in diesem Buch zu lesen bekommt und man sollte es daher tatsächlich nur lesen, wenn die eigene Seele stark genung ist, das auszuhalten.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, auch wenn ihm lange die Hoffnung fehlt. Lange Zeit, ist die Geschichte ziemlich düster und jegliche Verbesserung oder Hoffnung auf Besserung scheint vergeblich. Doch in kleinen Schritten schafft es die Protagonistin aus ihrer Lethargie und beginnt leben zu wollen. Die Autorin hat mit Tamar eine einzigartige und beeindrucken Person geschaffen und ich hoffe nur, dass sie selbst ähnlich stark, wie ihre eigene Protagonistin ist.

"Ich bin stolz, weil ich mein Monster umgebracht und die Beweise dafür vernichtet habe. Weil ich der Dunkelheit, die mich töten wollte, ein Ende bereitet habe." (S. 219/220)

Das Ende trägt dann sehr viel Hoffnung in sich. Hoffnung für eine besser Zukunft für Tamar und somit auch Hoffnung für jeden, der vielleicht selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Hoffnung auf Hilfe und so versteckt euch nicht, lasst euch helfen, denn ihr habt jedes Recht darauf zu leben. 

Am Ende des Buches gibt es noch eine Seite mit Hilfsangeboten. Diese enthält verschiedene Internetadressen und Telefonnummern, an die sich Betroffene wenden können. Bei einem Buch mit so einem Thema und so einem Hintergrund ist das für mich ein absolutes Muss.

Fazit:
Ein Buch, welches unter die Haut geht, nachdenklich macht und berührt. Es schockiert gleichermaßen, wie es am Ende Hoffnung schenkt, dass man auch aus dem tiefsten Sumpf wieder hinaus kommen kann.


2 Kommentare:

  1. Hallöchen Caro =)

    die Stellen, die du als Zitat rausgesucht hast, habe ich mir im Buch auch markiert.
    Ich habe das Buch total gerne gelesen, aber ich war auch ein bisschen frustriert über den wenig beschriebenen Heilungsweg. Ich weiß es gibt kein Allheilmittel, aber ich hab trotzdem nicht ganz verstanden, was nun dazu geführt hat, dass sich die Protagonistin wieder besser gefühlt hat. Das lies mich noch sehr lange grübeln.

    LG
    Anja

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    1. Hi Anja,
      ja stimmt, da hast du absolut Recht, das bleibt etwas auf der Strecke. Ich hatte schon zwischenzeitlich das Gefühl dass sie sich gefangen hat, aber warum genau kommt tatsächlich nicht richtig raus. Auf jeden Fall keine leichte Kost.

      Liebe Grüße
      Caro

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