Donnerstag, 25. August 2016

Rezension "Faktor Mensch im Verkauf"

Titel: Faktor Mensch im Verkauf
Autor: Holger Bröer
ISBN: 978-3-658-08987-0
Seitenzahl: 240
Einbindungsart: Hardcover
Preis: 26,99 €

(c) Springer
Meine Meinung:  

Da ich ja selbst aus dem Verkauf komme, hat mich dieses Buch sehr interessiert. Ist der Faktor Mensch doch in vielen Betrieben schon verloren gegangen. Allerdings auf beiden Seiten, wie ich finde. Sowohl die Verkäufer vergessen oft, dass die Kunden Mensch mit Emotionen sind, die nicht nur ihr Geld da lassen, sondern auch Ernst genommen werden wollen, als auch die Kunden. Diese vergessen genauso, dass ihnen ein Mensch auf Fleisch und Blut gegenüber steht, der nicht dazu da ist, dass man seinen Müll bei ihm ablädt.

Mich interessierte natürlich hauptsächlich die letztere Seite, aber natürlich auch wie man auf Seiten der Verkäufer wieder für mehr Menschlichkeit sorgen kann. Allerdings habe ich wohl zu wenig auf den Untertitel "Ein Plädoyer für Leidenschaft und Menschlichkeit im VERTRIEB" geachtet. Denn leider geht der Autor kein einziges mal auf den klassischen Verkauf ein. Es geht immer nur um Firmen, die Kunden akquirieren müssen und nie darum, wie man im klassischen Verkauf vielleicht wieder mehr Menschlichkeit und Leidenschaft schafft. Hier muss ich jedoch sagen, dass ich selbst mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin und so natürlich etwas enttäuscht vom Inhalt war. Allerdings denke ich, dass das Buch für Menschen, die tatsächlich in solchen Firmen arbeiten, genau richtig sein könnte. Denn Bröer gibt hier viele Tipps, wie das, was auf dem Titel steht alles gelingt. Wie man seine Arbeit verbessert, den Kundenkontakt, wie man neue Kunden akquiriert.

Allerdings gab es auch zwei Dinge, die mich massiv gestört haben. Zum einen spricht der Autor die komplette Zeit über nur Männer an, wenn er Beispiele gib. Es wirkte auf mich irgendwann so, dass er nicht erwartete, dass auch Frauen sein Buch lesen würden. Das fand ich ziemlich ärgerlich und verdarb mir nach einer Zeit den Spaß an dem Buch. Zudem spricht Bröer, immer wieder über die Generation Y (zu der ich im Übrigen gehöre). Diese kommt bei ihm zu keinem Zeitpunkt wirklich gut weg. Viel merkt hakt er auf ihr rum und behauptet, diese Generation kenne keinen Ehrgeiz, kein Pflichtgefühl. Diese Aussage fand ich etwas anmaßend. Das mag sicher auf einige Teile dieser Generation zutreffen (wie auch auf jede andere Generation), doch kann man hier sicher nicht alle über einen Kamm scheren. Ich habe mich etwas persönlich angegriffen gefühlt. Auch wenn das sicher Kleinigkeiten sind, an denen ich mich aufhänge, so sind das doch Dinge, die mir sehr lange, sehr eindrücklich im Gedächtnis blieben und mir ein negatives Gefühl geben, wenn ich an das Buch denke.

Ansonsten muss man sagen, dass der Autor hier durchaus ein interessantes Werk geschaffen hat. Er beschreibt, wie sich der Verkauf von der Antike verändert hat. Besonders häufig und viel geht er natürlich auf die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf unseren Alltag und den Verkauf ein. Seine Erkenntnisse sind häufig in nicht nur kleinem Maße sehr erschreckend. Ich fand es extrem spannend zu lesen, wie beeinflusst doch unser Leben von eben jener Digitalisierung wird. Er geht zudem auf den Erfolg selbst und verschiedene Facetten der Menschlichkeit im Vertrieb ein.

Ich muss zugeben, dass manche Stellen doch etwas langatmig und dröge waren, da der Text sehr sehr lang und ohne die Unterbrechung durch ein  Bild oder auch nur eine Überschrift war. Und so teilte ich mir das Buch selbst immer wieder in kleine Abschnitte ein. Was mir jedoch gut gefiel, waren die verschiedenen, passenden Zitate jeweils am Kapitelanfang.

Fazit:
Ein Buch, von dem ich mir etwas mehr und ein bisschen etwas anderes erwartet hätte. Dass der Autor nur Männer anspricht und auf meiner Generation rumhackt, kam bei mir natürlich nicht besonders gut an. Das Thema Menschlichkeit im Vertrieb ist jedoch grundsätzlich gut und fundiert umgesetzt, nur halt nicht für Menschen, die wirklich nur im "klassischen" Verkauf arbeiten.

2,5 Kerzen

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