Samstag, 7. April 2018

Rezension "Lieber Feind"

Titel: Lieber Feind
Autor: Jean Webster
Verlag: Königskinder
ISBN:  978-3-551-56045-2
Seitenzahl: 416
Einbindungsart: Hardcover
Preis: 18,99 €

(c) Königskinder
Zum Inhalt:
Sally McBride ist die beste Freundin von Judy aus "Lieber Daddy Long Legs". Als Judy und ihr Mann ihr die Leitung des Waisenhauses übertragen erklärt sie die beiden für völlig verrückt. Wie soll sie denn die Verantwortung für über 100 Waisen übernehmen. Doch als ihr Verlobter sich über sie lustig macht, will sie ihm beweisen, dass sie das was er ihr nicht zutraut auf jeden Fall kann - die Leitung des Waisenhauses. Nach einer Weile merkt sie jedoch wie ihr die Kinder und ihre Aufgabe ans Herz wachsen. Sie möchte plötzlich gar nicht mehr weg aus dem Waisenhaus, wenn da nicht der unerträgliche Dr. Robin MacRae wäre. Dieser widerspricht ihr ständig und ist auch sonst ziemlich unerträglich oder ... ?

Meine Meinung:
"Lieber Daddy Long Legs" habe ich erst vor kurzem beendet. Als ich dann mitbekam dass es eine Fortsetzung zu dem von mir so geliebten Briefroman gibt, musste ich diesen natürlich sofort haben. Ich freute mich erneut auf Briefe, dieses Mal von Sally an Judy und verschiedene andere Personen geschrieben.

Jetzt nach beenden des Buches kann ich sagen, dass "Lieber Feind" seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Zum Glück war dieses Buch etwas dicker als "Lieber Daddy Long legs" sodass ich dieses Mal länger etwas davon hatte. Die Briefe ließen sich nämlich wieder wie nichts lesen und die Seiten flogen nur so dahin. Das Buch war extrem kurzweilig und machte mir so viel Spaß.

Aufgrund des Klappentextes war mir recht schnell klark, worauf das ganze am Ende hinauslaufen würde. Ich hatte zwar recht, doch das war gar nicht schlimm und machte die Geschichte zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar. Obwohlt das Buch dieses Mal aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird, verlor es nichts von seiner Spritzigkeit. Ich amüsierte mich erneut über den köstlich erfrischenden Schreibstil und eine erneut herrlich offene und so unkonventionelle weibliche Protagonistin.

Doch neben all der humorvollen Stellen bleibt auch ein ernstes Thema nicht außen vor. Sally und auch einige andere Personen des Buches sprechen immer von den "schwachsinnigen" Kindern. Ich bin mir nicht sicher ob damit einfach nur Kinder, die nicht so schlau sind gemeint sind oder behinderte Kinder, aber ich nehme an letzteres. An diesen Stellen merkt man, dass früher absolut kein Verständnis für Behinderungen aller Art da war. Viel mehr galt das als Fehler in der Gesellschaft, was man Sally auch anmerkt. Sie möchte diese Kinder um jeden Preis loswerden. Ich muss zugeben, dass ich an einigen Stellen doch ziemlich geschockt war. Heutzutage ist das einfach gar nicht mehr vorstellbar. Trotzdem finde ich es gut, dass der Verlag genau diese Stellen in diesem Klassiker von 1914 stehen lassen hat. Dies verleiht dem Buch eine unglaubliche Authenzität. Darauf weißt der Verlag übrigens auch im Nachwort hin.

Eine unterhaltsame und doch auch zum Nachdenken bringende Lektüre. Eine Lektüre, die mir so viel Spaß gemacht hat und die für mich noch viele 100 Seiten mehr haben könnte. Ich habe gemerkt, dass ich Briefromane total gerne mag, sie sind kurzweilig und eine tolle Abwechslung zu allen anderen Büchern, die ich sonst so lese.

Fazit:
"Daddy Long Legs" habe ich geliebt. "Lieber Feind" stand diesem Buch in nichts nach. Ich mochte diesen Briefroman genauso gerne. Kurzweilig verstand er mit Tiefgang zu unterhalten und machte mir extrem viel Spaß. Ein Klassiker, der zeitlos ist und heute nichts von seiner Aktualität verloren hat.

1 Kommentar:

  1. Hei :)

    Ich habe „Lieber Daddy-Long-Legs“ wirklich geliebt und kürzlich stand ich trotzdem unentschlossen vor „Lieber Feind“. Ich habe es mir erst einmal nicht gekauft. Aber ich denke ich sollte das schleunigst nachholen, deine Rezension hat mich ziemlich überzeugt! Da bleibe ich direkt mal als Leserin und freue mich auf weitere so tolle Beiträge von dir :)

    Liebe Grüße
    Kim von zeilenmelodien.blogspot.com

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